Verdammt tief unten: Wie Sie Lebenskrisen erfolgreich meistern

Saarbrücken · Es gibt sie, Wendepunkte im Leben und Situationen, die existenziell weh tun. Aber wie geht das, Krisen zu meistern? SZ-Mitarbeiter Kai Hunsicker sprach darüber mit Coach und Profi-TriathletAndreas Niedrig. Sein Vortrag "Wer sagt, dass das Leben immer leicht sein muss?" in der Reihe "REDENSWERTES" findet am 20. Januar, 19 Uhr, in der proWIN Akademie in Landsweiler-Reden statt. Wie passt das zusammen, der Sport und Ihr Kardinalthema - Krisen, und was sie mit uns machen?

Es gibt sie, Wendepunkte im Leben und Situationen, die existenziell weh tun. Aber wie geht das, Krisen zu meistern? SZ-Mitarbeiter Kai Hunsicker sprach darüber mit Coach und Profi-TriathletAndreas Niedrig. Sein Vortrag "Wer sagt, dass das Leben immer leicht sein muss?" in der Reihe "REDENSWERTES" findet am 20. Januar, 19 Uhr, in der proWIN Akademie in Landsweiler-Reden statt. Wie passt das zusammen, der Sport und Ihr Kardinalthema - Krisen, und was sie mit uns machen?

Andreas Niedrig: Immer wieder geht es im Leben darum, aus schwierigen Situationen das Beste zu machen. Beim Ironman auf Hawaii lesen Sie als Finisher den Leitsatz: "Du kannst alles schaffen, wenn Du es willst. Du musst es aber tun!" Neben dem Profisport ist es aber meine besondere Lebensgeschichte, mit der ich die Menschen erreiche. Mut zu machen und aufzuzeigen, wie man ein zielorientiertes Leben in Angriff nimmt, habe ich mir zur Aufgabe gemacht. Als ich meine ersten Erfolge feierte, wusste niemand in der Triathlonszene, was für eine schwere Lebensgeschichte ich hinter mir hatte. Ich wollte das nicht weiter verheimlichen und schrieb ein Buch: "Vom Junkie zum Ironman ", in dem ich mit 40 schonungslos mein Leben als Drogenabhängiger darlege - und über den Schritt weg von den Drogen zum Sport.

Wie war das, plötzlich so im Blickpunkt zu stehen und so etwas Persönliches offen zu legen?

Andreas Niedrig: Wirklich belastend. Ein Drogenabhängiger, der sich am Tag vier Gramm Heroin gespritzt hat, und dann zum Weltklasse-Triathleten wird. Diese Geschichte hat einen Medienhype ausgelöst. Dann passierte noch etwas: 2003 litt ich unter einem entzündeten Schleimbeutel, der entfernt werden musste. Ich musste neun Mal nachoperiert werden und lief zwei Jahre auf Krücken. In dieser Zeit haben meine Familie und ich alles verloren, was wir uns über den Sport aufgebaut hatten. Es ging alles nur noch den Bach runter.

Was hat Ihnen damals geholfen?

Andreas Niedrig: Wenn Sie so stark zurück geworfen werden, ist das auch eine Chance. Ich hielt inne, nahm mir Zeit für mich, stellte mir elementare Fragen. Und ich merkte, dass in meiner Lebensgeschichte eine allgemeine Botschaft steckt. Meine eigene Geschichte kann nicht nur bewegen, Sie kann auch begeistern. Es ist ja ermutigend, wenn Sie an jemand anderem erleben, dass es immer weiter geht. Selbst nach existenziellen Rückschlägen. Für mich ist das normal geworden, sich Extremen zu widmen und genau hin zu schauen.

Das geht dann aber nur, wenn beide offen sind. Nicht wahr?

Andreas Niedrig: Sicher. Ohne Offenheit ist das nicht möglich, aber die lebe ich ja vor. Wahrscheinlich erlebe ich mich auch deshalb nicht als klassischen Referenten. Ich trete nicht so theoretisch auf. Spiele keine Rolle. Das einzige, was uns motivieren kann, ist, dass uns etwas bewegt und uns Selbstwert vermittelt. Viele wollen sofort Ergebnisse haben, aber das geht nicht immer, gerade bei essenziellen Fragen. In Krisen kann ich Stärken entdecken, die machen etwas mit mir und setzen Ressourcen frei. Damit kann ich etwas verändern. Insofern ist mein Vortrag eine ganz klare Ermutigung.

Infos unter www.saarbruecker-

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