Experten im Ehrenamt

Die Aufgaben der freiwilligen Feuerwehr verteilen sich im Groben auf vier Gebiete, erklärt Willi Wagner, Chef der freiwilligen Floriansjünger in Saarbrücken. Hierzu gehören natürlich der Brandschutz, die "Technische Hilfe", das Sichern der Wasserversorgung sowie die Dekontamination , in der Feuerwehrsprache kurz Dekon genannt. "Die ersten drei Bereiche sind in jedem Löschabschnitt vertreten. Die Fachleute für die Dekontamination haben ihren Stützpunkt bei den Freiwilligen in Dudweiler und der Berufsfeuerwehr", sagt Wagner.

Die ursprünglichste aller Aufgaben der Feuerwehr ist mit Sicherheit die Brandbekämpfung. Auch wenn jede Frau und jeder Mann in der Wehr weiß, wie ein Feuer zu löschen ist, nennt Wagner die freiwilligen Wehrleute in der Saarbrücker Mitte beispielhaft, um die Ausstattung für diese Kernaufgabe zu erklären.

Wie bei allen Wehrleuten gehören Helm mit Nackenschutz und Visier, Jacke, Handschuhe, Einsatzhose und Stiefel dazu. Atemschutzgeräte kommen hinzu, wenn es darum geht, in brennende Gebäude zu stürmen. Allein Maske und Sauerstoffflasche wiegen schon knapp 20 Kilogramm.

Beim sogenannten Innenangriff wird zusätzlich noch eine Überhose getragen. Zusammen mit Feuerlöscher oder Schlauch, Brechwerkzeug, Lampe und Sicherheitsleine, um bei Null-Sicht den Weg zu finden, trägt der Floriansjünger rund 30 bis 40 Kilogramm mit sich.

In Zweier-Teams oder als Sechser-Staffel geht es dann in die brennenden Bauten, um das Feuer innerhalb der Gebäude zu löschen und Leben zu retten. Wird es bei einem Brand jedoch besonders heiß, wenn etwa Öle oder Chemikalien Feuer fangen, dann kommt die Hitzeschutzkleidung zum Einsatz - früher auch gern Asbestanzug genannt. Heute besteht eine solche Spezialausrüstung aus einem mehrlagigen, isolierenden Innenanzug sowie aus Haube, Jacke und Handschuhen mit einer Metallbeschichtung.

Bei Unfällen mit Chemikalien, Säuren und Laugen kommt dann auch das Dekon-Team zum Einsatz. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Saarbrücken sind es die Frauen und Männer aus Dudweiler, die sich auf die Dekontamination spezialisiert haben. Dort ist die sogenannte "Teileinheit Dekon P Gefahrstoffzug" stationiert. Zur Ausstattung gehören ein besonderer Gerätewagen, ein zusätzlicher Chemieschutzanzug, kurz CSA, der über der normalen persönlichen Schutzausrüstung getragen wird, sowie ein umgebungsluftunabhängiges Atemschutzgerät. "Bei der Dekontamination kommt es zu einem intensiven Personaleinsatz", sagt Wagner, denn: "Unter dem CSA wird es schnell heiß. Man fühlt sich wie unter einem Plastikeimer. Unter solchen Bedingungen ist kein langer Einsatz möglich." So müssten die Frauen und Männer während der laufenden Dekontamination ständig ausgetauscht werden, damit sie verlorenes Wasser und Salze wieder auffüllen können. Wohl die meisten Einsätze der Wehr spielen sich heute im Bereich der "Technischen Hilfe" ab. Etwa wenn Wohnungstüren oder ganze Autos aufgebrochen, Ölspuren beseitigt oder Keller leergepumpt werden müssen. Auch hier wird im Team, allerdings mit einem Zubringer gearbeitet, denn das Gerät wie Schere und Spreizer ist zu schwer, um es ständig am Mann zu haben. "Allein der Spreizer wiegt über 20 Kilogramm", erklärt Wagner. Neben der Brandschutzkleidung gehört ein zusätzlicher Augenschutz dazu, der Glassplitter und abspritzende Metallteile abwehrt.

Neben dem Feuerwehrteam ist hier die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst und dem Notarzt wichtig, denn Letzterer entscheidet, wie schnell jemand beispielsweise aus einem verunglückten Fahrzeug gerettet werden muss. Wagner: "Die Zeit ist hier der wichtigste Faktor."

Und natürlich muss die Wasserversorgung der Wehrleute bei der Brandbekämpfung stimmen. Damit Wasser auch in Zonen gelangt, in denen der nächste Hydrant in weiter Ferne liegt, sind Spezialisten mit Pumpen ausgestattet, die Höhenunterschiede und die Reibungsverluste in den Rohren ausgleichen. "Die Wasserversorgung und die Waldbrandbekämpfung greifen meist ineinander", sagt Wagner, denn schließlich gebe es im Wald keine Hydranten. Daneben können die Wehrleute mit den Pumpen , die in der Feuerwehrsprache Tragkraftspritze (TS) genannt werden, Wasser aus Seen und Flüssen zur Brandbekämpfung herbeischaffen. "Hierfür gibt es etwa feste Entnahmestellen an der Saar", erklärt Wagner.

Die TS 8/8, die bei den Wehrleuten in Güdingen eingesetzt wird, schafft 800 Liter pro Minute bei einem Druck von acht Bar.

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