Für Aufregung sorgt der Bürgerpark längst nicht mehr

Saarbrücken · Eine "Trümmerwüste" ist der Bürgerpark mitten im Zentrum von Saarbrücken nun wahrlich nicht. Wer heute, gut 25 Jahre nach seiner Einweihung im Sommer 1989, über die einstige Hafeninsel schlendert, der erlebt einen sehr grünen und überaus gepflegten Garten der etwas anderen Art. Die Anhänger der damaligen These, dass die Hinterlassenschaften früherer Industrieanlagen und Steine oder Mauern eher wie Trümmer anmuten und dass es im Park (zu) viele fast kahle Flächen gibt, dürften heute große Schwierigkeiten haben, derlei Anstößiges überhaupt noch auszumachen. Wenn der äußerliche Zustand etwas über den Umgang der Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtner mit dem Bürgerpark aussagt, dann ist fast anzunehmen, dass er ihnen im Laufe der Zeit richtig ans Herz gewachsen ist. Wobei das mit Wachsen im Sinne von "Größer werden" auch für den Park selbst zutrifft. Im zurückliegenden Vierteljahrhundert ist er sozusagen richtig erwachsen geworden. Aus jungen Gehölzen sind längst dichte Hecken oder stattliche Bäume geworden. Und der blauschwarze Schotter, der im Sommer 1989 manche Saarbrücker zu empört en Äußerungen über "schmutzige Relikte" veranlasste, wird fast überall von Graswuchs verdeckt. Fast prophetisch (Vorsicht, Selbstironie!) mutet heute die Aussage des Autors in einem Kommentar vom Juni 1989 an, "dass für mehr Grün in absehbarer Zeit schon die Natur ganz allein sorgen wird". Die Gefahr, dass sich diese Prognose als völlig falsch herausstellen könnte, bestand wohl selbst damals nicht wirklich. Dass ich es seinerzeit im selben Kommentar "eine mutige Entscheidung" nannte, die Hafeninsel für eine Grünanlage zu reservieren und nicht für eine geschlossene Bebauung oder gar als riesige Kfz-Abstellfläche zu nutzen, empfinde ich hingegen auch 2014 noch als schlüssig. Politiker und Planer haben Ende der 1980er Jahre das Beste aus der Situation gemacht. Sie betteten den Betonkoloss der Westspange auf ganz spezielle Art und Weise in die Stadt ein. Mir gefällt nach wie vor besonders gut der Teich direkt unter der Brücke. Er mutet längst nicht mehr so künstlich an wie in der Anfangszeit, sondern erinnert entfernt an eine liebevoll gestaltete Auenlandschaft. Und die leicht antik anmutende Rundmauer, von der das Wasser herunterplätschert und so den Verkehrslärm mindert und ihm eine neue "Klangfarbe" gibt, setzt in diesem Parkbereich einen interessanten baulichen Akzent. Natürlich ist nicht alles perfekt im und mit dem Bürgerpark. So ist es schade, dass sich immer noch viele Bürger offensichtlich weiterhin nicht für ihn interessieren und ihn links liegen lassen - sprich: nicht besuchen. Auch das Rondell wird im Sommer leider nicht mehr so intensiv für Konzerte genutzt wie das in der Anfangszeit der Fall war. Der Wunsch, dass die Bewohner den Park auf dem Weg von der City nach Malstatt oder in umgekehrter Richtung einfach als kürzeste fußläufige Verbindung durchqueren, ist ebenfalls nicht in Erfüllung gegangen. Wenn man Maßnahmen der Stadtentwicklung nur dann als erfolgreich wertet, falls sie eine Zustimmungsquote von 70 Prozent in der Bevölkerung erreichen, gehört der Bürgerpark vermutlich nicht in diese Kategorie. Das macht ihn aber keineswegs zu einem Misserfolg, wie ich finde. Denn wer ernsthaft solche Mehrheiten bei wichtigen Baumaßnahmen für die Allgemeinheit wünscht, dürfte bei der Stadtplanung eigentlich überhaupt kein Wagnis eingehen. Dann wäre ein Projekt wie der Bürgerpark halt nie verwirklicht worden. Und Saarbrücken hätte eine Besonderheit (oder gar Attraktion?) weniger. Wer sich etwas Zeit nimmt und von den Bürgersteigen der Westspange aus seinen Blick über die Anlage schweifen lässt, der erkennt schnell, wie gut sich der Park in die Stadt einfügt und was für eine durchdachte Konzeption er samt Wegenetz und Sichtachsen hat. Der aufmerksame Betrachter sieht bei seiner Draufschau aus lichter Höhe zudem, dass im und am Park einiges anders ist als früher. Die später erfolgte Randbebauung veränderte seinen Charakter, gab ihm aber auch einen klaren Abschluss zu den dahinter verlaufenden Straßen. Durch die Freitreppe am Erweiterungsbau der Congresshalle erhielt er ein gänzlich neues "Entree". Bedauerlich ist, dass das alte Nadelwehr in der Saar beim Flussausbau verschwinden musste. Das war ein schöner "Hingucker". Grundsätzlich bin ich weiterhin ein Fan dieses Parks, der eben gerade nicht so ist wie viele andere, sondern "Ecken und Kanten" aufweist. Die rund zwölf Millionen DM (nach heutiger Rechnung gerade mal gut sechs Millionen Euro), die das Projekt kostete, waren meiner Ansicht nach gut und sinnvoll investiert. Eine kritische Randnotiz sei mir abschließend aber doch erlaubt. Ein kleines Problem habe ich persönlich inzwischen mit der offiziellen Bezeichnung. Warum heißt es eigentlich Bürgerpark und nicht Hafeninselpark, Innenstadtpark oder Westspangenpark? Als Bürgerparks bezeichnen viele Saarbrücker bestimmt mit Fug und Recht ebenso die Grünanlagen am Staden oder den Deutsch-Französischen Garten. Insofern war die Namensgebung von 1989 eventuell nicht ganz so glücklich, weil sie mancher als anmaßend empfand. Dieser Gedanke ist dem Verfasser jedoch auch erst 25 Jahre später gekommen.

Eine "Trümmerwüste" ist der Bürgerpark mitten im Zentrum von Saarbrücken nun wahrlich nicht. Wer heute, gut 25 Jahre nach seiner Einweihung im Sommer 1989, über die einstige Hafeninsel schlendert, der erlebt einen sehr grünen und überaus gepflegten Garten der etwas anderen Art. Die Anhänger der damaligen These, dass die Hinterlassenschaften früherer Industrieanlagen und Steine oder Mauern eher wie Trümmer anmuten und dass es im Park (zu) viele fast kahle Flächen gibt, dürften heute große Schwierigkeiten haben, derlei Anstößiges überhaupt noch auszumachen.

Wenn der äußerliche Zustand etwas über den Umgang der Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtner mit dem Bürgerpark aussagt, dann ist fast anzunehmen, dass er ihnen im Laufe der Zeit richtig ans Herz gewachsen ist. Wobei das mit Wachsen im Sinne von "Größer werden" auch für den Park selbst zutrifft. Im zurückliegenden Vierteljahrhundert ist er sozusagen richtig erwachsen geworden. Aus jungen Gehölzen sind längst dichte Hecken oder stattliche Bäume geworden. Und der blauschwarze Schotter, der im Sommer 1989 manche Saarbrücker zu empört en Äußerungen über "schmutzige Relikte" veranlasste, wird fast überall von Graswuchs verdeckt.

Fast prophetisch (Vorsicht, Selbstironie!) mutet heute die Aussage des Autors in einem Kommentar vom Juni 1989 an, "dass für mehr Grün in absehbarer Zeit schon die Natur ganz allein sorgen wird". Die Gefahr, dass sich diese Prognose als völlig falsch herausstellen könnte, bestand wohl selbst damals nicht wirklich. Dass ich es seinerzeit im selben Kommentar "eine mutige Entscheidung" nannte, die Hafeninsel für eine Grünanlage zu reservieren und nicht für eine geschlossene Bebauung oder gar als riesige Kfz-Abstellfläche zu nutzen, empfinde ich hingegen auch 2014 noch als schlüssig.

Politiker und Planer haben Ende der 1980er Jahre das Beste aus der Situation gemacht. Sie betteten den Betonkoloss der Westspange auf ganz spezielle Art und Weise in die Stadt ein. Mir gefällt nach wie vor besonders gut der Teich direkt unter der Brücke. Er mutet längst nicht mehr so künstlich an wie in der Anfangszeit, sondern erinnert entfernt an eine liebevoll gestaltete Auenlandschaft. Und die leicht antik anmutende Rundmauer, von der das Wasser herunterplätschert und so den Verkehrslärm mindert und ihm eine neue "Klangfarbe" gibt, setzt in diesem Parkbereich einen interessanten baulichen Akzent.

Natürlich ist nicht alles perfekt im und mit dem Bürgerpark. So ist es schade, dass sich immer noch viele Bürger offensichtlich weiterhin nicht für ihn interessieren und ihn links liegen lassen - sprich: nicht besuchen. Auch das Rondell wird im Sommer leider nicht mehr so intensiv für Konzerte genutzt wie das in der Anfangszeit der Fall war. Der Wunsch, dass die Bewohner den Park auf dem Weg von der City nach Malstatt oder in umgekehrter Richtung einfach als kürzeste fußläufige Verbindung durchqueren, ist ebenfalls nicht in Erfüllung gegangen.

Wenn man Maßnahmen der Stadtentwicklung nur dann als erfolgreich wertet, falls sie eine Zustimmungsquote von 70 Prozent in der Bevölkerung erreichen, gehört der Bürgerpark vermutlich nicht in diese Kategorie. Das macht ihn aber keineswegs zu einem Misserfolg, wie ich finde. Denn wer ernsthaft solche Mehrheiten bei wichtigen Baumaßnahmen für die Allgemeinheit wünscht, dürfte bei der Stadtplanung eigentlich überhaupt kein Wagnis eingehen. Dann wäre ein Projekt wie der Bürgerpark halt nie verwirklicht worden. Und Saarbrücken hätte eine Besonderheit (oder gar Attraktion?) weniger.

Wer sich etwas Zeit nimmt und von den Bürgersteigen der Westspange aus seinen Blick über die Anlage schweifen lässt, der erkennt schnell, wie gut sich der Park in die Stadt einfügt und was für eine durchdachte Konzeption er samt Wegenetz und Sichtachsen hat. Der aufmerksame Betrachter sieht bei seiner Draufschau aus lichter Höhe zudem, dass im und am Park einiges anders ist als früher. Die später erfolgte Randbebauung veränderte seinen Charakter, gab ihm aber auch einen klaren Abschluss zu den dahinter verlaufenden Straßen. Durch die Freitreppe am Erweiterungsbau der Congresshalle erhielt er ein gänzlich neues "Entree". Bedauerlich ist, dass das alte Nadelwehr in der Saar beim Flussausbau verschwinden musste. Das war ein schöner "Hingucker".

Grundsätzlich bin ich weiterhin ein Fan dieses Parks, der eben gerade nicht so ist wie viele andere, sondern "Ecken und Kanten" aufweist. Die rund zwölf Millionen DM (nach heutiger Rechnung gerade mal gut sechs Millionen Euro), die das Projekt kostete, waren meiner Ansicht nach gut und sinnvoll investiert.

Eine kritische Randnotiz sei mir abschließend aber doch erlaubt. Ein kleines Problem habe ich persönlich inzwischen mit der offiziellen Bezeichnung. Warum heißt es eigentlich Bürgerpark und nicht Hafeninselpark, Innenstadtpark oder Westspangenpark? Als Bürgerparks bezeichnen viele Saarbrücker bestimmt mit Fug und Recht ebenso die Grünanlagen am Staden oder den Deutsch-Französischen Garten. Insofern war die Namensgebung von 1989 eventuell nicht ganz so glücklich, weil sie mancher als anmaßend empfand. Dieser Gedanke ist dem Verfasser jedoch auch erst 25 Jahre später gekommen.

Zum Thema:

Der Bürgerpark soll künftig von noch mehr Menschen, ob jung oder alt, genutzt werden. Das wünscht sich Carmen Dams, die Leiterin des Saarbrücker Grünflächenamtes. Sie möchte beispielsweise die Gastronomie dort wieder beleben. Und im Rondell, das Dams "ganz toll" findet, sollen erneut regelmäßig kleinere Kulturveranstaltungen und Konzerte stattfinden. Der Zugang zum Bürgerpark über die Berliner Promenade wird nach Fertigstellung einer neuen Verbindung zur Congresshalle durch eine Aluminium-Fachwerkbrücke in Kürze reaktiviert, erklärt Dams. Der Bereich am Saarufer, der den Park mit dem Willi-Graf-Ufer verknüpft, soll bis Anfang des kommenden Jahres komplett umgestaltet werden. Nach Aussage von Dams wird unter der neuen Brücke außerdem ein kleiner Platz entstehen. Bei der Skateranlage im Park hofft die Amtsleiterin darauf, dass sie bald umfassend erneuert wird, um sie attraktiver für potenzielle Nutzer zu machen.Für den "wunderbaren Park" wirbt übrigens ein eigener Verein, der 2013 gegründet wurde. Seine Mitglieder wollen den Bürgerpark "in die Diskussion bringen und sein Ansehen aufbessern", heißt es auf der Homepage. in buergerpark-sb.de

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