„Eine Quelle des Zufriedenseins“

Saarbrücken · Wo sie ihn auch einsetzte: Die Stadt Saarbrücken fuhr mit ihrem Beamten Herbert Hoesel immer gut. Zuletzt verantwortete der Oberamtsrat die Stadtkasse. Nach einem halben Jahrhundert im öffentlichen Dienst hat Hoesel nun mehr Zeit für seine Frau – und den Sport.

 Herbert Hoesel arbeitete seit 1966 bei der Stadt Saarbrücken und bewährte sich auf vielen Positionen. Foto: Becker&Bredel

Herbert Hoesel arbeitete seit 1966 bei der Stadt Saarbrücken und bewährte sich auf vielen Positionen. Foto: Becker&Bredel

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Ein guter Verwaltungsmann sollte nach Überzeugung von Herbert Hoesel vor allem "vielseitig sein - und offen für Entwicklungen". Der Leiter der Saarbrücker Stadtkasse hat es vorgemacht: Sozialamt, Schulverwaltung, Bezirksamt Burbach und schließlich Finanzdezernat.

Herbert Hoesel diente der Stadt fast 50 Jahre lang unter fünf Oberbürgermeistern in diversen Verwendungen. "Ich bin dankbar, dass ich so viele Sachen machen durfte, ich betrachte das als Auszeichnung", sagt er zum Abschied. Am 31. Dezember wechselt der Stadtoberamtsrat in den Ruhestand - für das Rathaus ein Verlust, denn Hoesel ist nach Worten von Bürgermeister Ralf Latz nicht nur "ein ausgewiesener, erfahrener Verwaltungsfachmann. Uns verlässt auch ein Mitarbeiter, den viele aufgrund seiner kollegialen und offen Art gern noch länger in Reihen der Verwaltung gesehen hätten". Eben weil er schon so viel erlebte, könne er die Folgen und Wechselwirkungen von Verwaltungshandeln auf die öffentliche Wahrnehmung so gut einschätzen, lobt ein Vertrauter. Hoesel sehe die Zusammenhänge, und zwar nicht aus dem Elfenbeinturm, in dem Spezialisten gern wohnen. Herbert Hoesel, Jahrgang 1950, Sohn eines St. Johanner Elektrikers, fing mit Volksschulabschluss am 1. April 1966 seine Verwaltungslehre im Rathaus an. In den 1970ern rückte er in den gehobenen Dienst auf, wurde Sozialhilfe-Sachbearbeiter im Sozialamt. Er spricht heute von einem "Knochenjob" und "Härtetest" mit unzähligen Begegnungen auch der bedrückenden Art, die ihn fachlich forderten und im Umgang prägten. Ab 1990 war er in leitender Funktion in der Schulentwicklungsplanung tätig, brachte die erste Ganztagsschule mit auf den Weg. 1994 wurde er in seinem Spezialgebiet Schulrecht nebenher Dozent an der Saarländischen Verwaltungsschule. 2001 war seine Bewerbung auf die neue Stelle des Bezirksamtsleiters Burbach erfolgreich. Ende 2005 wurde dieses Amt wieder aufgelöst. Hoesel erreichte die Bitte, die Stadtkasse mit ihren 50 Mitarbeitern zu leiten und vor allem das Forderungsmanagement dieses "Finanzdienstleisters für die Verwaltung" zu verbessern. Der Auftrag gilt als gemeistert, nebenbei gelang es ihm übrigens, quasi als Vorreiter, an zwei Stellen Heimarbeitsplätze für Frauen einzurichten. "Mein Beruf war eine Quelle des Zufriedenseins", darf Herbert Hoesel heute sagen. Jetzt muss aber auch Zeit für den neuen Lebensabschnitt sein. Seit vielen Jahren lebt Herbert Hoesel mit seiner Frau, die er übrigens im Schulamt kennengelernt hatte, in der neuen Wahlheimat Völklingen. Im Ruhestand will er vor allem viel Sport treiben. Früher dem Fußballspiel zugetan, sind es heute eher Radfahren und Schwimmen.

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