Brücke wird 2018 zur Baustelle

Saarbrücken · Die Autofahrer können im nächsten Jahr ohne Baustelle über die Wilhelm-Heinrich-Brücke fahren. Erst 2018 wird es ernst und die Oberfläche des Bauwerks runderneuert. Auch die Verkehrsführung wird dann geändert.

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Foto: BECKER&BREDEL

Die Stadtverwaltung verschiebt die Sanierung auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke um ein Jahr. Eigentlich sollten die Arbeiten im Frühjahr 2017 beginnen. Die Verschiebung hat gleich mehrere Ursachen und hängt auch mit den Bauarbeiten in der Bahnhofstraße zusammen, die deutlich teurer werden als geplant. Das bestätigte Baudezernent Heiko Lukas der SZ. Denn es sind nur zwei Angebote für den Großauftrag in der Fußgängerzone eingegangen, und die Stadt muss mehr zahlen als geschätzt. Dadurch steigen die Kosten allein um 270 000 Euro, die Gesamtkosten sogar um 650 000 auf rund 2,9 Millionen Euro (siehe Infobox). Die Stadt reagiert nun darauf und will die kompletten Bauarbeiten auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke in einem Paket europaweit ausschreiben. Sie hofft mit diesem Verfahren auf mehr Bieter und günstigere Angebote.

Die Brückensanierung wird auch verschoben, weil Lukas fürchtet, dass die sogenannten "Übergangskonstruktionen" auf beiden Seiten der Brücke nicht rechtzeitig fertig werden. Über diese Bauteile fahren die Autofahrer in Höhe des Rabbiner-Rülf-Platzes. Sie gleichen Bewegungen und Verformungen aus, sind mit dem Brückenunterbau verbunden und müssen erneuert werden. Da die sogenannte "Vorfertigung" aber drei Monate dauert, ist nicht sicher, ob der Baubeginn im Frühjahr 2017 gehalten werden könnte. Bei Verzögerungen fürchtet die Verwaltung eine deutlich längere Bauzeit als die veranschlagten neun Monate von März bis November. Dann ließe sich der Plan, die Sanierung innerhalb eines Jahres abzuschließen, wohl nicht halten.

Außerdem will die Verwaltung zu viele Großbaustellen in der Innenstadt vermeiden. 2017 werden die Bahnhofstraße und die Kaltenbachstraße am St. Johanner Markt saniert, außerdem beginnen die Arbeiten an dem Projekt "Barock trifft Moderne", das den Stadtteil Alt-Saarbrücken aufwerten soll. Gleichzeitig hat das Dezernat die städtische Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU) als Projektsteuerer eingesetzt, um die Mitarbeiter im Dezernat zu entlasten, die an mehreren Projekten arbeiten. Die GIU soll auch dafür sorgen, dass die Geschäftsleute über die Bauarbeiten informiert werden. Diese Aufgaben übernimmt die GIU auch in der Bahnhofstraße. Kosten von 2016 bis 2018: 212 000 Euro. Nach Angaben der Verwaltung lohnt sich diese Ausgabe, die Händler seien sehr froh über die umfangreiche Information zur Bahnhofstraßen-Sanierung.

Nach der jetzigen Planung soll die Brückensanierung im Zeitraum Mai bis August 2017 ausgeschrieben und der Auftrag im September vergeben werden. Von Ende Februar bis Ende Oktober 2018 werde die Brücke saniert, bestätigte Lukas. Zunächst soll die Seite stadteinwärts gesperrt und die "Übergangskonstruktion" eingebaut werden. Auf der Gegenseite würden sich die Autofahrer stadtein- und auswärts die vier Spuren teilen. Wenn eine Seite der Brücke fertig ist, wechseln die Verkehrsteilnehmer dorthin. Dann wird die andere Brückenseite saniert.

Zur Erinnerung: 2014 wollte die damalige Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer die Brückensanierung innerhalb eines Sommers durchpeitschen, nachdem das Land signalisiert hatte, dass noch Millionen aus einem EU-Topf für Investitionen zur Verfügung stehen. Dann musste sie zurückrudern. Jetzt will die Verwaltung offenbar kein Risiko eingehen.

Bereits im Vorfeld der Sanierung hatte es heftige Diskussionen über die künftige Verkehrsführung gegeben. Die Radfahrer bekommen auf jeder Seite der Brücke eine Spur, dafür gibt es weniger Platz für die Autofahrer. Ob das klappt, wird sich nun erst Ende 2018 zeigen.
Hintergrund


Die höheren Kosten bei der Auftragsvergabe für die Bahnhofstraße sowie für die Sanierung schlagen mit zusätzlich 400 000 Euro zu Buche. Die Verwaltung hofft, dass die Landesregierung einen Großteil übernimmt. Die Projektsteuerung der GIU mit 212 000 Euro muss aus dem Haushalt finanziert werden. Weitere 38 000 Euro gibt die Stadt zusätzlich für die Planung der Baumaßnahme aus. Für Letzteres könnte nach Angaben der Verwaltung ebenfalls Geld vom Land fließen.Die Brückensanierung soll 5,6 Millionen Euro kosten. Den Eigenanteil der Stadt schätzt die Verwaltung auf 2,2 Millionen Euro. sm

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