Wie man vom Alkohol loskommt

Saarbrücken · Bei einer Telefonaktion der SZ ging es um Alkoholabhängigkeit. Berater der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gaben Lesern Auskunft. Hier eine Auswahl der Fragen und Antworten.

Abends trinke ich immer drei, vier Bier. Bin ich damit schon alkoholabhängig?

Experte: Ob eine Abhängigkeit vorliegt, können Sie prüfen, indem Sie versuchen, ein paar Wochen völlig auf Alkohol zu verzichten. Ein Indiz für eine Abhängigkeit ist auch, wenn Sie den Alkohol brauchen, zum Beispiel, um sich zu entspannen, um einzuschlafen oder um Hemmungen zu überwinden. Die Trinkmenge an sich ist nicht das Kriterium für eine Abhängigkeit. Aber Fakt ist, dass Sie mit drei, vier Bier pro Tag deutlich über der als unbedenklich eingestuften Menge liegen.

Wo liegen denn die Grenzen beim Alkoholkonsum?

Experte: Wer gesundheitsbewusst leben möchte, kann sich folgende Faustregel merken: Männer sollten nicht mehr als zwei, Frauen nicht mehr als ein Glas Alkohol pro Tag trinken. Dabei geht man von Standardgläsern aus: ein Bierglas fasst 0,25 Liter, ein Weinglas 0,125 Liter und ein Schnapsglas 0,04 Liter. In jedem dieser Gläser stecken etwa 10 Gramm reiner Alkohol . Zwei Tage in der Woche sollten alkoholfrei sein.

Seit Jahrzehnten trinke ich hin und wieder abends ein Glas Rotwein. Nun bin ich schon 81. Sollte ich das lieber lassen?

Experte: Nein, gegen ein Glas Wein hin und wieder ist überhaupt nichts zu sagen. Genießen Sie es. Nur falls Sie Medikamente nehmen - dann rate ich Ihnen, mit Ihrem Arzt oder Apotheker zu klären, ob irgendetwas gegen das Glas Rotwein spricht.

Mein Mann betrinkt sich am Wochenende stark mit seinen Freunden. Mich stört das sehr, denn wir unternehmen kaum noch etwas miteinander. Was kann ich machen?

Experte: Sagen Sie ihm klar und deutlich, dass Ihnen dieses Verhalten missfällt, und bitten Sie ihn, es zu verändern. Er lebt ja mit Ihnen in einer Partnerschaft und da sollte es ihm nicht egal sein, wie Sie sich fühlen. Je konkreter Sie Ihre Forderung formulieren, desto besser. Suchen Sie für das Gespräch einen ruhigen Moment, in dem er nüchtern ist. Wenn er nicht bereit ist, Ihnen entgegen zu kommen, sollten Sie überlegen, ob Sie dieses Leben so fortsetzen möchten.

Mein Mann trinkt seit Jahren. Sämtliche Versuche von mir, das zu ändern, blieben erfolglos. Wo finde ich entsprechende Gesprächskreise oder Beratungsstellen?

Experte: Sie können im örtlichen Telefonbuch oder im Internet nach Suchtberatungsstellen schauen. Dort werden in der Regel auch Angehörige beraten. Im Internet finden Sie etwa unter www.dajeb.de entsprechende Beratungsstellen in Wohnortnähe.

Ich befürchte, dass ich abhängig von Alkohol bin, und will da wieder raus. Wie schaffe ich den Ausstieg?

Experte: Organisieren Sie einen Entzug und danach eine Therapie. Einen anderen Weg sehe ich nicht. Für den Entzug brauchen Sie eine Einweisung in ein Krankenhaus. Die kann Ihnen Ihr Hausarzt ausstellen. Spielen Sie ihm gegenüber mit offenen Karten. Schildern Sie Ihre Situation, ohne etwas zu beschönigen. Die Entgiftung dauert etwa sieben bis zehn Tage. Danach sollten Sie unbedingt gleich eine Therapie beginnen, entweder ambulant oder stationär. Für eine ambulante Therapie können Sie schon vor der Einweisung ins Krankenhaus einen Termin bei einer Suchtberatungsstelle in Ihrer Nähe vereinbaren.

Könnte man die Entgiftung nicht auch ohne ärztliche Betreuung selbst schaffen?

Experte: Dazu würde ich keinesfalls raten. Es geht ja um Ihre Gesundheit. Und keiner weiß, wie der Körper reagiert, wenn der gewohnte Alkohol ausbleibt. Der Entzug ist für Sie unter ärztlicher Aufsicht auf jeden Fall viel sicherer.

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Auf einen BlickDas Sucht-Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr und freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr unter Tel. (02 21) 89 20 31 erreichbar. Info-Materialien können bei der Bundeszentrale kostenlos zum Beispiel per Mail an die Adresse order@bzga.de bestellt werden. rednull-alkohol-voll-power.dekenn-dein-limit.de

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