Standpauke für eine gute Freundin

Saarbrücken · SZ-Redakteurin Ulrike Paulmann zweifelte fast schon an einer langen, guten Verbindung.

Richtig sauer. Jawohl, das war ich. Weil du unsere Freundschaft mit Füßen getreten hast. Das macht man nicht! Und schon gar nicht nach so vielen Jahren.
Seit ich denken kann, haben wir ein inniges Verhältnis. Sind eine Einheit. Verstehen uns ohne Worte. Du tust mir gut, ich danke dir dafür mit meiner vollsten Bewunderung.

Doch dann hast du mich einfach allein gelassen, als ich dich brauchte. Hast dich verkrochen. Warst nicht auffindbar. Hast auch nicht auf meine stillen Bitten reagiert. Na gut, das gab es schon mal ab und zu in unserer Beziehung, gerade zu dieser Jahreszeit, aber dieses Mal kam es mir besonders lang und quälend vor. Zumal du als Ersatz nur ganz kurz deine freundlichen Freunde in Weiß geschickt hast, dafür aber viel zu lang diese trübsinnigen, nassen Gesellen, die ich nicht ausstehen kann.

Fast zweifelte ich an uns. Doch dann, am Montagmorgen, hast du mich, ganz unvermutet, sanft geweckt, mich auch noch beim Joggen begleitet und mir zum Abschied über die Nase gekitzelt. Das war prima, denn wie schon meine weise Oma sagte: Auch kurze Besuche verlängern die Freundschaft. Danke, liebe Sonne - komm doch bald mal wieder!

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