Der Neuaufbau wird Jahre dauern

Klarenthal · Der SV Klarenthal hat mit negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam gemacht. Nun will er unter die Vergangenheit einen Strich ziehen. Der Vorsitzende Volker Bleines sagt: „Wir müssen da anfangen, wo kein Geld gezahlt wird.“

Der SV Klarenthal stand zuletzt oft negativ in den Schlagzeilen. Das Schlusslicht in der abgelaufenen Saison der Fußball-Verbandsliga hat seine Mannschaft zurückgezogen und peilt in der Kreisliga einen Neustart an. "Wir versuchen, den Verein neu zu sortieren", sagt der Vorsitzende Volker Bleines: "Wir wollen unter die Vergangenheit einen Strich ziehen und sehen die Chance dazu. Auch gegenüber anderen Vereinen ist es das sportliche Fairste, diesen Weg zu gehen. Wir müssen da anfangen, wo kein Geld gezahlt wird."

Es sei geplant, für die kommende Runde zwei Mannschaften zu melden. Bleines sagt: "Die Tendenz ist insgesamt positiv. Das sieht man an der Entwicklung in den verschiedenen Bereichen, ob in der Jugend, bei den Aktiven oder in der AH." Finanziell liege dagegen einiges im Argen, berichtet Bleines, der Anfang 2015 an die Spitze des Clubs gewählt worden war und nach einer Unterbrechung seit Mitte April wieder im Amt ist. Zwischenzeitlich war es bei einer Mitgliederversammlung im Dezember zur Umbesetzung des Vorstands gekommen. Christian Schwindling, der zuvor Jugendtrainer war, hatte sich bei der Wahl gegenüber Bleines durchgesetzt. Wenige Monate später war wieder alles anders - wogegen sich sportlicher Misserfolg und Unruhen in der Mannschaft hartnäckig hielten.

Durch den Rückzug ist der SV Klarenthal drei Jahre nach dem Saarlandliga-Aufstieg wieder ganz unten angelangt. Zuvor war über Jahre hinweg viel Geld investiert worden, um den Club nach oben zu bringen. So auch vor der Saison 2014/2015, in der der SV Klarenthal im Winter erstmals richtig negativ von sich reden machte. Als Verbandsliga-Spitzenreiter sagte er seinerzeit die Teilnahme am Hallenmasters-Finale ab, weil die Mannschaft dem Club wegen nicht eingehaltener Versprechungen den Rücken gekehrt hatte. Danach sollte sich der SV nie wieder richtig erholen.

Einen neuerlichen finanziellen Kraftakt kann sich der Club laut Bleines nicht mehr leisten. "Unsere Idee ist der Neuanfang", stellt er klar: "Wir sind das Finanzielle am Regeln. Es laufen weiterhin Gespräche mit Gläubigern und der Stadt Saarbrücken, die zeitnah abgeschlossen sein sollen." Ein Insolvenzantrag sei nicht gestellt, aber Bleines räumt ein: "Es werden sicher einige Jahre ins Land gehen, bis alle Schulden getilgt sind."

Profiteure des Rückzugs der Klarenthaler waren die Landesligisten SV Hermann-Röchling-Höhe, der dadurch direkt gerettet war, und SV Ludweiler, der in der Liga blieb, weil Bezirksliga-Vizemeister SV Rockershausen nicht von unten hochkam. "Im Grunde genommen sind wir froh, dass wir in der Landesliga bleiben dürfen. Allerdings ist es für uns keine leichte Situation", sagt Bernhard Stelmaszyk, Vorsitzender des SV Hermann-Röchling-Höhe. "Wir haben Leistungsträger verloren und nicht die finanziellen Mittel, dem entgegenzuwirken", sieht er den unverhofften Klassenverbleib mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort