Beliebtheit wird ihr zum Verhängnis

Fechingen · Weil zu viele Fechinger die marode Hofgartenbrücke trotz Sperrung weiterhin nutzen, soll sie nun so schnell wie möglich abgerissen werden – zur Sicherheit. Ob es Ersatz gibt, ist ungewiss. Ein von Bezirksbürgermeister Daniel Bollig zu diesem Zweck eingerichtetes Spendenkonto wurde im Bezirksrat heftig kritisiert.

Die Fechinger Hofgartenbrücke steht offenbar kurz vor dem Abriss. Das kündigte die Verwaltung dem Bezirksrat Halberg an. Der Fußgängerbrücke wird ihre Beliebtheit zum Verhängnis. Denn sie gilt aus marode und darf deshalb eigentlich nicht betreten werden. Weil Passanten aber immer wie die Absperrungen umgehen oder sogar entfernen, um die Brücke trotzdem zu passieren, sieht sich die Verwaltung nun gezwungen, die Brücke abzureißen. Nur so könne die Verkehrssicherheit gewährleistet werden. 8000 Euro soll der Abriss kosten. Sofern der Stadtrat zustimmt, können die Arbeiten in einem beschränkten Verfahren ausgeschrieben werden.

Im Mai hat ein unabhängiges Ingenieurbüro eine Sonderprüfung an der Hofgartenbrücke vorgenommen. Die beauftragte Prüfung ergab eine Zustandsnote von 3,8. Gegenüber der Hauptprüfung von 2014 hat sich der Zustand also nochmals von 3,7 auf 3,8 verschlechtert. Das zuständige Fachamt hat zudem statisch relevante Bauteile untersucht. Die Nachrechnung hat ergeben, dass der Tragstab des Geländers um das 2,4-fache überlastet ist. Die beiden Hauptträger der Brücke sind bereits ohne Verkehrslast um das 1,49-fache unterdimensioniert und ebenfalls überlastet. Wegen der massiven Schäden und dem irreparablen Bauwerksverfall sowie der Unterdimensionierung des Tragwerkes sei es dringend erforderlich, die Brücke instand zu setzen, heißt es in dem Gutachten.

Was aber passiert, wenn die Brücke weg ist? Klar, dass sich die Fechinger so schnell wie möglich Ersatz wünschen. Die Arbeitsgemeinschaft der Fechinger Vereine sieht die Stadt in der Pflicht, einen Neubau zu finanzieren, wie sie in der Bezirksratssitzung mitteilte. Viele Fechinger würden aber auch spenden, um das notwendige Geld bereitzustellen oder zumindest um das Vorhaben zu beschleunigen.

Um das von Bezirksbürgermeister Daniel Bollig zu diesem Zweck eingerichtete Spendenkonto ist im meist besonnenen Rat offenbar der Wahlkampf entbrannt. Bollig hätte es gerne gesehen, wenn die AG das Konto eröffnet hätte. Er informiert: "Die wollten das aber nicht." Also hat er selbst ein Spendenkonto eröffnet. "Mit dem Zusatz Bürgerinitiative Hofgartenbrücke", wie er betont. Sozialdemokratin Myriam Franz-Martini spricht dennoch von "skandalösen Verhältnissen". Sie forderte Bollig auf, sich zu erklären. Bollig weist die Vorwürfe entschieden zurück. Er habe vorgesorgt und verfügt, dass das Geld, sofern es nicht für einen Brückenneubau genutzt werde, in jedem Fall an die Einzahler zurück überwiesen werde." Knapp 7000 Euro seien derzeit eingegangen. Im Raum für den Neubau stehen aber 75 000 Euro.

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