Gegen ein einsames Weihnachten

Burbach · An Heiligabend öffnen sich im Saarbrücker E-Werk wieder die Türen für die Armen und Einsamen dieser Stadt. Die katholische und evangelische Kirche organisieren die mittlerweile 45. Heilig-Abend-Aktion.

 Zuvorkommende Bewirtung: Helferin Tessa Heil gießt einem Gast der Heiligabend-Aktion 2013 Tee ein. Foto: Becker&Bredel

Zuvorkommende Bewirtung: Helferin Tessa Heil gießt einem Gast der Heiligabend-Aktion 2013 Tee ein. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

"Am heiligen Abend sollte niemand ohne das Fest der Liebe auskommen müssen" - das ist für Superintendent Christian Weyer vom Evangelischen Kirchenkreis Saar-West der Gedanke hinter der mittlerweile 45. Heilig-Abend-Aktion, die die evangelische und die katholische Kirche gemeinsam organisieren. Sie richtet sich an Menschen, die obdachlos oder arm sind oder die sich einfach alleine fühlen. Im Saarbrücker E-Werk haben all jene die Möglichkeit, Heiligabend gemeinsam mit anderen Menschen zu feiern. Weyer ist überzeugt, dass man den Leuten durch die Aktion die christliche Botschaft vermitteln kann, ohne sie extra in Worte fassen zu müssen.

Die Veranstalter erwarten wieder rund 700 Gäste. "Das sind Ausmaße, die uns jedes Jahr überraschen", sagt Diakon Horst-Peter Rauguth von der katholischen Kirche. Neben einem Festmahl gibt es im weihnachtlich dekorierten E-Werk von 14 bis 19 Uhr auch ein Kulturprogramm, unter anderem mit Auftritten des evangelischen Posaunenchors Alt-Saarbrücken/Malstatt, der Tanzschule Euschen-Gebhardt, des Chors Chorioses und des Gitarristen Hector Zamora.

Geschenke dürfen an Heiligabend natürlich nicht fehlen. Die Erwachsenen erhalten vor allem Lebensmittel, während die Kinder mit Malsachen ausgestattet werden. Nachdem 2013 schon 100 Kinder an der Heilig-Abend-Aktion teilnahmen, gehen die Veranstalter für dieses Jahr von einer ähnlich hohen Zahl aus. Daher kommt der Jugendbetreuung eine immer wichtigere Rolle zu, die die Kirchen nicht jedem anvertrauen. ,,Wir achten darauf, dass keine Fremden sich um die Kinder kümmern, sondern nur Leute, die wir vorher kennengelernt haben", erklärt Rauguth. Betreut werden die Kinder in einem separaten Raum, da sich das in den vergangenen Jahren bewährt habe.
Finanziert nur aus Spenden

Insgesamt 100 ehrenamtliche Helfer kümmern sich um die Dekoration des E-Werks, um die Versorgung und Betreuung der Gäste. Mit dieser hohen Zahl an Helfern sind, laut Rauguth, auch die Veranstalter zufrieden.

Finanziert wird die Heilig-Abend-Aktion, wie jedes Jahr, alleine durch Spenden. Dabei gab es im vergangenen Jahr einige Probleme, weshalb es einen zweiten Spendenaufruf brauchte, um das nötige Geld zusammenzukriegen. Das scheint dieses Jahr nicht nötig zu sein. Rauguth erklärt: "Wir rechnen dieses Jahr nicht mit Finanzierungsproblemen." In den vergangenen Jahren wurde die Heilig-Abend-Aktion immer "multikultureller", wie Heiner Buchen vom Vorbereitungsteam anmerkt. Neben Christen nahmen auch Angehörige anderer Glaubensrichtungen teil. Ob die aktuelle Flüchtlingssituation Auswirkungen auf die Aktion haben wird, könne man noch nicht absehen. Rauguth betont aber, dass auch Flüchtlinge herzlich eingeladen sind.

Meinung:
Ganz viel Herz für die Armen

Von SZ-RedakteurinDörte Grabbert

Die Heilig-Abend-Aktion ist in Not, hieß es Mitte Dezember 2013. 33 000 Euro braucht es, um für 700 Gäste ein warmes Essen, kleine Geschenke und ein festlich dekoriertes E-Werk bereitzustellen. 16 000 Euro fehlten damals noch. Dass der Spendentopf für die Aktion in diesem Jahr sicher voll zu werden scheint, ist eine richtig gute Nachricht. Zeigt es doch, dass hier in Saarbrücken viele Herzen für die Armen und Einsamen schlagen. Genauso wie die Herzen der 100 Helfer, die den Bedürftigen an Heiligabend ein wenig Geborgenheit schenken. Danke auch dafür.

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