Einem „brotlosen Künstler“ zu Ehren

Brebach · Geboren in Karlsruhe, verbrachte der Maler und Goldschmied Erich Buschle seine Kindheit in Brebach, wo er auch ein Atelier hatte. Die evangelische Pfarrgemeinde Brebach-Fechingen hat ihm nun ihren Kirchenvorplatz gewidmet.

 Das Buschle-Fenster ist ein Teil des kleinen Museums der Pfarrgemeinde Brebach-Fechingen. Archivfoto: Ausstellungsheft/Hahn

Das Buschle-Fenster ist ein Teil des kleinen Museums der Pfarrgemeinde Brebach-Fechingen. Archivfoto: Ausstellungsheft/Hahn

Der Vorplatz der Kirche der evangelischen Pfarrgemeinde Brebach-Fechingen in Brebach trägt seit Sonntag einen Namen. Die Gemeinde widmete den Platz dem Brebacher Maler Erich Buschle. Herbert Poppek hat sich dafür eingesetzt, dass dem verstorbenen Künstler diese Ehre widerfährt. "Unsere Kirchengemeinde kann sich glücklich schätzen, Werke vom dem Brebacher Maler und Goldschmied Erich Buschle ihr eigen nennen zu können. Als Krönung darf man wohl die von ihm entworfenen Buntglasfenster ,Jesus mit den Jüngern' im Altarbereich des Gottesdienstsaales bezeichnen", sagt Poppek.

Lange Zeit kannte man den Künstler hier nicht, der in diesem Jahr am 16. Juli seinen 115. Geburtstag begehen würde, am 7. Mai ist sein 25. Todestag. Die Widmung also fast genau auf den Geburtstag. "Ihm zu Ehren wurde nach umfangreichen Recherchen und erfolgreichem Aufsuchen seiner noch vorhandenen Werke im Jahre 2010 eine von Manfred Hahn mitgestaltete Vernissage mit über 60 Exponaten des Künstlers im Gemeindezentrum veranstaltet", erinnert Poppek. Der Gastredner der Veranstaltung, Professor Joachim Conrad aus Püttlingen habe den anwesenden Gästen empfohlen, dass man für diesen Künstler in Brebach ein Haus oder eine Straße benennen sollte.

Buschle wurde in Karlsruhe geboren, doch durch seinen Vater, von dem Hüttenbaron Stumm als Maschineningenieur zur Halberger Hütte geholt, kam die Familie 1903 nach Brebach und lebten in der heutigen Saarbrücker Straße. Dort befand sich auch das Atelier von Erich Buschle, das im Krieg durch eine Bombe zerstört wurde. Seine Schulzeit verbrachte er in Brebach und Saarbrücken. Nach dem Abitur zog es Erich Buschle in seine badische Heimat. Er besuchte die Badische Kunstakademie in Karlsruhe, wo er neue Lehrmeister suchte. 1926 wurde er in die Meisterklasse der Dresdner Akademie aufgenommen, dort traf er auf Oskar Kokoschka .

Bei zahlreichen Ausstellungen in Deutschland konnte er seine Bilder der ersten Schaffenskraft zeigen. Als sehr religiös eingestellter Künstler schuf er unter anderem zu Jean Pauls "Siebenkäs" einen Zyklus in vier Bildern: "Die Predigt des toten Christus vom Weltgebäude herab". Seine spätere Frau Martha Wagner, Inspektorin für Französisch, durfte er erst nach dem Tod ihres Vaters heiraten, der einen Maler als "brotlosen Künstler" ansah. So ging er nach dem Krieg, in dem er auch als Soldat diente, mit Palette auf Wanderschaft in seine badische Heimat und ins nahe gelegene Ausland.

Von Studiendirektor Rudolf Saam aus Dudweiler erhielt die Gemeinde die restaurierten Holzschnitte "Die Schöpfung". Durch einen glücklichen Umstand wurde auch sein Selbstbildnis in Vallendar gefunden, das man für die Gemeinde erstehen konnte. Wer mit wachen Augen durch die Kirche geht, wird noch einige Werke in Buntglas entdecken, die aus der Stummkirche übernommen worden sind. Auch sein Grabstein vom Friedhof St. Arnual konnte für die Gemeinde sicher gestellt werden. Poppek freut sich: "Damit hat die Gemeinde ein kleines Museum mit sehenswerten Arbeiten von dem außergewöhnlichen Brebacher Künstler."

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