In einer Woche werden Kunststudenten das Saarbrücker Schloss in Brand setzen. Riesige Flammen werden nach Anbruch der Dunkelheit aus der Fassade schlagen, wie im Jahr 1793, zur Zeit der Französischen Revolution.

Doch keine Angst! Schaden wird keiner entstehen, denn die Studenten gehen nicht mit echtem Feuer zu Werk, sondern mit Projektionen. Die Flammen sind nur eines von vielen spektakulären Bildmotiven, die am Freitag, 10. Juli, und Samstag, 11. Juli, ab 22 Uhr die über zehn Meter hohen Fassaden des Schloss-Innenhofs verzaubern werden, beim Live-Visual-Concert "Rotationen".

Saarbrücker Musikstudenten werden die Projektionen mit live-improvisierter Jazz-Musik begleiten, und das, ohne Anwohnern den Schlaf zu rauben. Denn, das ist noch eine von vielen Besonderheiten dieses Projekts: Das Publikum empfängt die Klänge über Kopfhörer. 2000 Kopfhörer hält der Regionalverband ab 20 Uhr zum Ausleihen bereit. Nimmt man die bisherige Resonanz in den sozialen Netzwerken zum Maßstab, kommen zu diesem Live-Event wahrscheinlich weitaus mehr Zuschauer.

Drei Hochschulen haben für "Rotationen" zusammengearbeitet: die Klasse der Hochschule der Bildenden Künste von Burkhard Detzler, Professor für digitale Medien, die Jazzklasse der Hochschule für Musik von Professor Oliver Strauch und Medieninformatiker der Saar-Uni.

18 Monate haben sie die Komposition aus Bild und Musik gemeinsam vorbereitet. Künstlerisch, technisch und organisatorisch war das eine ziemliche Herausforderung, wie auch der Direktor des mitveranstaltenden Regionalverbands, Peter Gillo , gestern bewundernd zugestand. Bei einer Pressekonferenz gab das Projektteam einige Kostproben, was die Besucher erwartet.

Außer mit Impressionen aus der Schlossgeschichte wird es die Fassaden etwa mit abstrakt-geometrischen Mustern überformen, die die Linien der Architektur aufgreifen, überlebensgroße virtuelle Hip-Hoper werden auf der Fassade tanzen. Während die Musiker mit Blickkontakt zu den Filmen und Animationen im VHS-Zentrum sitzen werden, können sich die Zuschauer sich im Innenhof frei bewegen.

Ab 24 Uhr können sie unter dem Motto "Stille Nacht" mit ihrem Smartphone die Projektionen interaktiv beeinflussen. So kann man etwa kleine Zeichnungen oder auch seine Wünsche als Textbotschaften an der Schlossfassade publik machen. Getränke sollte man am besten mitbringen. Denn außer den beiden Cafés wird es laut Gillo kein Extra-Catering geben.

rotationen.org