Feuerwehr sorgt sich um Zukunft
Friedrichsthal · Vier Löschbezirke im Regionalverband Saarbrücken gibt es nicht mehr. Dahinter stecken Nachwuchs- und Geldmangel. Ihr Ehrenamt müsse endlich attraktiver werden, fordern die Feuerwehrleute.
Die Delegiertenversammlung des Feuerwehrverbandes für den Regionalverband Saarbrücken am Freitagabend war geprägt von großer Sorge um die Zukunft. Denn die Probleme treten immer deutlicher zutage. Nachwuchsmangel, verändertes Arbeitsleben und Demografie haben schon jetzt zu massiven Veränderungen bei der Wehr geführt. Vier Löschbezirke im Regionalverband mussten bereits geschlossen werden oder mit Nachbarorten fusionieren.
Doch das sei erst die Spitze des Eisberges, sagt Thomas Quint, der Vorsitzende des Verbandes. Die Alarmbereitschaft sei tagsüber bereits jetzt gefährdet. Und wenn die Politik nichts dagegen tue, werde es richtig teuer. Eine lokale Berufsfeuerwehr müsse dann nämlich her. Angesichts leerer Kassen erscheine das als fast nicht finanzierbar.
Deshalb war Quint seit Jahresanfang auf den Neujahrsempfängen der Parteien unterwegs, und er will im Vorfeld der anstehenden Kommunalwahlen mit einem offenen Brief für eine entsprechende Sensibilität sorgen. Gleichzeitig planen die Feuerwehrleute, eine Initiative zu starten, um mehr Anerkennung für ihre Arbeit zu bekommen. "Wie können wir die Feuerwehr in Zukunft am Leben erhalten?", fragte Quint die Vertreter der einzelnen Löschbezirke. Dabei hofft er auf eine gesetzliche Regelung, die für ehrenamtliche Arbeit zusätzliche Punkte auf dem Rentenkonto vorsieht.
Dafür habe man auch Unterstützung vom Technischen Hilfswerk, sagte Quint am Freitag. Allerdings gibt es Zweifel, ob das Vorhaben auf Bundesebene durchzusetzen ist.
Für Diskussionen sorgte auch die Notfallseelsorge. Hier gibt es laut Feuerwehr Pläne des Deutschen Roten Kreuzes, eine eigene Struktur aufzubauen. Diese Pläne sieht die Feuerwehr allerdings kritisch.
So blieb als Fazit des Abends vor allem die Feststellung, dass die Situation der Feuerwehr immer schwieriger wird. Man müsse die Attraktivität der Feuerwehr für die Zukunft sichern und zudem ein ehrenamtliches Konzept bieten - bevor es zu spät ist.
Zum Thema:
Hintergrund Der Feuerwehrverband für den Regionalverband Saarbrücken hat derzeit 3572 Mitglieder (2150 Aktive). Die Jugendfeuerwehr zählt 706 Mitglieder (76 mehr als 2012). In der Altersabteilung gibt es 658 Feuerwehrleute. 28 Feuerwehrleute gehören dem Spielmannszug an. jma
