Neues Grabfeld für die Bektaschi

Saarbrücken · Der Friedhofs- und Bestattungsbetrieb (FBS) hat für den muslimischen Derwisch-Orden der Bektaschi auf dessen Wunsch ein weiteres kleines muslimisches Grabfeld in Feld 134 im neuen Teil des Hauptfriedhofes ausgewiesen.

Heute, Mittwoch, 12. Juni, 14 Uhr, übergibt Oberbürgermeisterin Charlotte Britz dem Derwisch-Orden der Bektaschi offiziell ein neues Grabfeld auf dem Saarbrücker Hauptfriedhof. Das teilte die Stadt mit.

"Damit unterstreichen wir die bisherigen Integrationsbemühungen der Landeshauptstadt Saarbrücken und die Funktion des Hauptfriedhofes als multikultureller Friedhof weit über die saarländischen Grenzen hinaus", erklärte Britz vorab.

Seit 1997 besteht auf dem Hauptfriedhof des Friedhofs- und Bestattungsbetriebes der Landeshauptstadt Saarbrücken (FBS) ein gesondertes Grabfeld für muslimische Verstorbene aus dem Saarland und Umgebung. Insgesamt wurden damals 216 Erwachsenen- und 90 Kindergräber ausgewiesen. Alle Gräber sind Richtung Mekka nach Südsüdost ausgerichtet und befinden sich in Feld 33 in der Nähe des marokkanischen Kriegsgräberfeldes.

Auf Wunsch des muslimischen Derwisch-Ordens der Bektaschi wurde nun ein weiteres kleines muslimisches Grabfeld speziell für den Derwisch-Orden im neuen Teil des Hauptfriedhofes in Feld 134 ausgewiesen.

Am Kopfende des Reihengrabfeldes mit 36 Gräbern wurden zwei unterirdische Grabkammern eingebaut, in der die geistlichen Führer beigesetzt werden und die der Orden selbst finanziert. Eine Umbettung vom bestehenden islamischen Grabfeld in das neue Feld wurde bereits vorgenommen.

Später sollen dieser Bereich in eine kleine, einfache Kapelle integriert und in unmittelbarer Nachbarschaft im Außenbereich zusätzlich ein kleiner Altar gebaut werden. Beides wird ebenfalls über den Orden finanziert. Die Errichtung des neuen Grabfeldes kostet den Friedhofs- und Bestattungsbetrieb Saarbrücken (FBS) rund 15 000 Euro.

Die Religionsgemeinschaft der Bektaschi stammt aus dem Kosovo und besitzt außerhalb des Kosovos lediglich in Spanien einen Friedhof als Pilgerstätte.

Die zweite Stätte dieser Art soll nun in Saarbrücken auf dem Hauptfriedhof entstehen und auch Verstorbene aufnehmen, die von weit jenseits der Stadtgrenzen kommen.

Das Bektaschitum hat Ähnlichkeit zu vorislamischen Heiligenkulturen. Die Bektaschi gelten als tolerant gegenüber anderen Religionen, Alkohol ist erlaubt, Frauen müssen sich nicht verhüllen, und beim Gebet muss sich der Gläubige nicht in Richtung Mekka wenden.

Auch werden die Grabstätten in der Regel mit Blumen geschmückt. Im Grabfeld selbst wurden bereits Blumenbeete bepflanzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort