Am Bahnhof wird abgeschleppt

Saarbrücken · Saarbrücken sei der „erste Standort bundesweit, an dem wir gezwungen sind, zu diesem ohne Frage drastischen Mittel zu greifen“, sagt ein Bahn-Sprecher zum Abschleppen am Hauptbahnhof.

 Vor allem französische, aber auch deutsche Falschparker werden vorm Hauptbahnhof abgeschleppt. Foto: Becker&Bredel

Vor allem französische, aber auch deutsche Falschparker werden vorm Hauptbahnhof abgeschleppt. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Im schlimmsten Fall steht das Auto nicht mehr da, wo es abgestellt wurde - es wurde abgeschleppt. Das kann Autofahrern passieren, die sich auf dem Parkplatz der "DB BahnPark" vor dem Hauptbahnhof nicht an die "Vertrags- und Einstellbedingungen" gehalten haben. Das erfuhr die SZ auf Nachfrage. Bewirtschaftet wird diese Fläche - wie drei weitere Parkflächen am Bahnhof - privat, von der Contipark-Parkgaragengesellschaft.

53 Stellplätze gibt es vor dem Bahnhof, 30 Minuten Parken kosten einen Euro. Wer sich nicht daran hält, zahlt deutlich mehr. "Verstößt der Kunde schuldhaft gegen die Entgeltpflicht, wird entweder der Tagestarif oder, wenn kein Tagestarif angeboten wird, der dreifache Stundensatz berechnet", heißt es aus der Contipark-Presseabteilung. Zusätzlich werde je Parkvorgang eine Vertragsstrafe von 23 Euro fällig.

In bestimmten Fällen greife man auch auf die "Alternative der Vertragsstrafe", das Abschleppen, zurück. Nämlich dann, wenn ein Kunde "seinen Parkschein um ein Vielfaches der bezahlten Zeit" überziehe oder beispielsweise "tage- oder sogar wochenlang" ohne Parkschein parke. Contipark begründet diese Maßnahme mit der Gerechtigkeit gegenüber den anderen Bahnreisenden, die einen Parkplatz benötigen und den auch bezahlen wollen. Gerade auf dem Bahnhofsvorplatz sei es für sie oftmals durch die Fahrzeuge von "Schwarzparkern" gar nicht möglich, einen Stellplatz zu finden: "Hier sind wir gezwungen zu handeln."

Wie häufig es in der Vergangenheit Parkverstöße gab oder abgeschleppt wurde, dazu gibt es weder von der Pressestelle der Deutschen Bahn noch von Contipark genaue Angaben. Aber: "Der Anteil an Fahrzeugen ohne gültigen Parkschein ist ungewöhnlich hoch gewesen", sagt DB-Pressesprecher Torsten A. Sälinger.

Da es hier nach seinen Angaben besonders viele "Schwarzparker" gibt, sei Saarbrücken der "erste Standort bundesweit, an dem wir gezwungen sind, zu diesem ohne Frage drastischen Mittel zu greifen". Durch die besondere Grenzlage gebe es nicht nur "Schwarzparker" aus Deutschland, sondern auch aus Frankreich. Bei den französischen Autos funktionierten die Halterfeststellung und das Inkasso-Verfahren über die Grenze hinweg nicht: "Hier ist Abschleppen die einzige Maßnahme, um dem Schwarzparken insgesamt entgegenzuwirken." Abgeschleppt würden aber sowohl deutsche als auch französische Fahrzeuge, sagt der Bahn-Sprecher.

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