Im Ersten Weltkrieg geboren

Walpershofen · Jammern über Wehwehchen? Nein danke! Da arbeitet Erna Diehl doch lieber in ihrem Blumengarten oder liest Bücher. Diesen Freitag wird die rüstige Seniorin 100 Jahre alt. Statt Geschenken wünscht sie sich Spenden für den Kindergarten.

 Erna Diehl aus Walpershofen feiert am 7. Oktober ihren 100. Geburtstag bei bester Gesundheit. Foto: Andreas Engel

Erna Diehl aus Walpershofen feiert am 7. Oktober ihren 100. Geburtstag bei bester Gesundheit. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Erna Diehl aus Walpershofen wird an diesem Freitag, 7. Oktober, 100 Jahre alt. Geboren wurde sie am 7. Oktober 1916 - mitten im Ersten Weltkrieg - im Köllerbacher Ortsteil Sellerbach als zweites Kind von Jakob und Dorothea Kremp. Nach ihrer Schulzeit absolvierte sie eine kaufmännische Lehre in der Köllerbacher Raiffeisenkasse. Dort arbeitete sie auch bis nach dem Zweiten Weltkrieg als Kontoristin.

1948 heiratete sie den Walpershofer Friseurmeister Willi Diehl , den viele unter seinem Spitznamen "Meisje" kannten. Erna gab ihren Beruf auf und machte die Buchführung im gemeinsamen Friseurgeschäft. Zuerst in der Kurzenbergstraße (gegenüber des Gasthauses Hirchenhahn), dann in der Dorfmitte im heute nicht mehr existierenden "Sanderpettersch Haus" und schließlich in dem heute noch unter anderer Leitung betriebenen Friseursalon in der Etzenhofer Straße 2.

Ihren 100. Geburtag feiert Erna Diehl bei guter Gesundheit. Sie ist geistig fit, kann ihren Haushalt größtenteils noch selbst führen, versorgt ihren kleinen Blumengarten und kümmert sich liebevoll um die Pflanzen in ihrer Wohnung.

"Ich habe immer sehr gerne im Garten gearbeitet und jahrzehntelang unseren Garten in der Salbacher Straße gepflegt", erzählt sie. Überhaupt hat Erna Diehl aktiv am Leben teilgenommen. So machte sie Gymnastik beim Turnverein und ging jeden Tag spazieren. Mindestens zehn bis zwölf Kilometer. "Am liebsten mit meiner Freundin Inge Schneider aus der Rotenbergstraße. Die sagte mal zu mir: Erna, durch dich lerne ich meine Heimat kennen." Erna Diehl hat sich immer für Politik interessiert und erinnert sich gerne an lebhafte und kontroverse Diskussionen. Auch mit Ehemann Willi, der politisch eine andere Ausrichtung hatte. "Aber wir haben uns immer geeinigt", schmunzelt Erna Diehl . Die Jubilarin hat einen Sohn (Hartwig), einen Enkel (Jochen) und zwei Urenkel (Emma und Konstantin).

Noch heute liest sie leidenschaftliche gerne: "Jede Woche den Stern. Dazu Zeitungen und gute Bücher ." Im Fernsehen schaut sie sich am liebsten Dokumentarsendungen an: wissenschaftliche, politische und medizinische. "Aber auch gute Filme", betont Erna Diehl . Diese aktive Teilnahme an der Gesellschaft nennt sie als einen Grund dafür, dass sie die magische Zahl von 100 Lebensjahren jetzt knacken kann. Ein zweiter sind die guten Gene: "Ich war nie richtig krank, habe mich immer gesund ernährt. In meiner Familie wurden alle sehr alt. Meine ältere Schwester wurde 94, alle Cousinen und Cousins wurden über 90 - obwohl sie alle Seelenbrötchen waren."

"Seelenbrötchen", so erklärt Sohn Hartwig, seien Menschen, die ständig jammern. "Das kennen wir von unserer Mutter nicht", sagt er. Nicht mal über ihre Schwerhörigkeit jammere sie. Im Gegenteil: "Ich nehme alles ziemlich gelassen und habe mich mittlerweile daran gewöhnt, nicht mehr alles zu hören." Dann ergänzt sie augenzwinkernd: "Ich will aber auch gar nicht mehr alles wissen."

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Auf einen Blick Ein "rundes" Fest: Erna Diehl feiert ihren 100. Geburtstag am Freitag, 11 bis 13 Uhr, im Gasthaus Hirchenhahn. Wer vorbeikommen und gratulieren will, ist willkommen. Erna Diehl möchte keine Geschenke für sich. Gerne nimmt sie eine kleine Geldspende für den Kindergarten in Walpershofen entgegen. - Die Saarbrücker Zeitung wünscht ein schönes Fest! dg

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