Hungrige Puppen warten auf den Einsatz

Walpershofen · 60 Sorgenfresser warten auf ihren neuen Arbeitsplatz. Die Puppen werden in einer offenen Werkstatt in Walpershofen genäht. Ab 13. Dezember sollen sie den Kindern in der Uni-Klinik in Homburg die Nöte nehmen.

 Dominik zeigt im Petrusheim Walpershofen seinen Lieblings-Sorgenfresser. Foto: Iris Maurer

Dominik zeigt im Petrusheim Walpershofen seinen Lieblings-Sorgenfresser. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Hinter zwei schweren Holztüren in der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul rattern die Nähmaschinen. Stoff-Hexen und -Kürbisköpfe schauen von einer Empore mürrisch auf das Treiben im Pfarrsaal, dort treffen sich einmal im Monat 18 Frauen im Alter zwischen 16 und über 80 Jahren zu einer offenen Werkstatt.

Normalerweise werden Hexen, Kürbisköpfe, Teetassenwärmer und Co., die auf der Empore im Pfarrsaal lagern, von den Frauen auf Märkten verkauft. Zurzeit haben sie sich allerdings ein ganz neues Projekt vorgenommen: Sorgenfresser-Puppen für die Kinderstationen der Uni-Klinik Homburg.

An der Wand steht ein Tisch mit Schablonen, um die farbenfrohen Stoffe zuzuschneiden, direkt daneben ein Bügelbrett. Gegenüberliegend wurden die Tische zusammengeschoben, an jedem Platz läuft eine Nähmaschine. Zwischendurch tauscht man sich aus, gibt gegenseitig Tipps und Tricks. Und auf einem großen Tisch im Saal sammeln sich die stets hungrigen Puppen mit den großen Reißverschlussmäulern. In jedem farbenfrohen Sorgenfresser stecken vier bis fünf Stunden Arbeit, erklärt Susanne Himbert von der offenen Werkstatt, während sie mit einer Vorlage arbeitet. Insgesamt 60 sollen an die Mädchen und Jungen in der Uni-Klinik verteilt werden, jeweils zehn an die drei Kinderstationen, nochmal 30 an die Kinderkrebsstation. Zuerst stand einzig Letztere im Fokus der hilfsbereiten Frauen , denn hier hat man schon jede Menge kleine Kathetertaschen genäht, "um das Traurige etwas netter zu verpacken", so Himbert. Maria Hippler von der Elterninitiative krebskranker Kinder erklärt: "In den Taschen kann der Venenkatheder versteckt werden, wenn er für die Therapie nicht gebraucht wird." Dieser dient etwa für das Verabreichen von Medikamenten während der Chemotherapie. 31 Taschen wurden bereits übergeben, bei Bedarf könne die Elterninitiative bei den handwerklich begabten Damen jederzeit neue Taschen ordern, so Himbert.

Nicht alles wird in dem offenen Treff erledigt, viel passiert auch in Heimarbeit. Zumal die Frauen auch nicht ihr ganzes Handwerkszeug einmal im Monat in den Pfarrsaal schleppen können, erklärt Theresa Barbian. Bereits am 13. Dezember steht die Übergabe der Sorgenfresser an, dann haben die Frauen auch Verstärkung dabei. Zusammen mit Uwe Barth , der für die Katholische öffentliche Bücherei aktiv ist, will man dann den Jungen und Mädchen mit einer Lesung eine schöne Abwechslung vom Klinikalltag bieten.

Und auch das nächste Projekt ist bereits in Planung. So will man die Kinder im Theresienheim der Caritas in Saarbrücken mit Sorgenfressern beschenken. "Es wäre doch schön, wenn auf jedem Bett ein Sorgenfresser wartet", sagt Birgit Hohlbeck und: "Wir suchen gezielt nach weiteren Orten. Es gibt genug Stellen, wo wir etwas Gutes tun können."

Der nächste Termin der offenen Werkstatt ist übrigens am Samstag, 7. Januar 2017. Los geht es dann um 13 Uhr im Petrusheim.

Weitere Informationen gibt es bei Birgit Hohlbeck unter Tel. (0 68 06) 4 44 20. Oder bei Susanne Himbert unter Tel. (0 68 06) 1 25 81.

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