Beim Putzen der Steine Farbe bekennen

Riegelsberg · Bereits zum zweiten Mal erinnerten Jugendliche der Riegelsberger Gemeinschaftsschule durch eine Putzaktion an die Opfer der Nazi-Zeit. Die Schule will nun Teil der Initiative „Schule ohne Rassismus“ werden.

 In der Invalidenstraße glänzen die Stolpersteine wieder. Foto: mj

In der Invalidenstraße glänzen die Stolpersteine wieder. Foto: mj

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Einmal im Jahr, zum Jahrestag der Reichspogromnacht , rücken Jugendliche der Leonardao-Da-Vinci-Gemeinschaftsschule mit Putzeimer, Poliertuch und Schwämmchen in der Tal-, Kirch- und Invalidenstraße an, um die Stolpersteine für die Opfer der Nazi-Diktatur zu reinigen. Die Gedenksteine in den Bürgersteigen erinnern an die jüdischen Bürger, die nach 1933 von Mitbürgern gedemütigt, verfolgt, deportiert und ermordet wurden.

In diesem Jahr waren Schüler der Klasse 9 b mit ihrer Lehrerin Anja Hahn, Co-Tutor Gerd Spath, Schulleiter Günter Engel, Bürgermeister Klaus Häusle , Ortsvorsteher Heiko Walter und Vertretern des "Aktionsbündnisses Stolpersteine für Riegelsberg " unterwegs.

In kleinen Dialogen stellten die Schüler Hendrik Haller, Nico Schug, Lukas Haddar, Cedric Schwarz, Anastasia Minakova, Celine Krämer und Vanessa Merkel die Schicksale der jüdischen Familien vor, während Denis Findik, Malik Cyperski, Moritz Posth, Celine Krämer und Maurice Lehmann die Gedenksteine polierten.

Mit Hilfe von Doris Frey aus Walpershofen und Wolfgang Edlinger aus Riegelsberg brachten die Schüler die Steine wieder zum Glänzen. Schulleiter Günter Engel sagte den Schülern, dass es sicherlich nicht immer leicht sei, am Bürgersteig zu knien und durch das Putzen der Steine Farbe zu bekennen. Passanten schauten einen fragend an. "Und dann müsst ihr Antworten geben und Euch der Geschichte stellen."

Durch die positiven Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem "Aktionsbündnis Stolpersteine für Riegelsberg ", das vor drei Jahren begann, die Schicksale der Opfer der NS-Diktaur für Riegelsberg aufzuarbeiten, kündigte Schulleiter Engel an, sich für die deutschlandweite Initiative "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" zu bewerben. "Das würde dem Engagement der Schule einen weiteren Motivationsschub in ihrem Bemühen geben, sich für Respekt und Achtung voreinander und für ein gutes Miteinander in Riegelsberg einzusetzen", sagte Volker Junge, Sprecher des Aktionsbündnisses.

Dass sich auch spontan Bürger von dem Engagement der Schüler anstecken lassen, zeigte Dirk Blum. Er spendete 50 Euro für die Klassenkasse der 9 b als Anerkennung, dass sie vor seinem Haus in der Talstraße die Stolpersteine für Familie Neumark geputzt haben.

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