Mit richtiger Hilfe Leben retten

Riegelsberg · Chefarzt Dr. Konrad Schwarzkopf erläuterte im Riegelsberger Rathaus, wie man richtig hilft, wenn das Herz zu schlagen aufhört.

 Chefarzt Dr. Konrad Schwarzkopf zeigte in Riegelsberg an einer Puppe, wie eine Wiederbelebung richtig abläuft. Foto: Becker & Bredel

Chefarzt Dr. Konrad Schwarzkopf zeigte in Riegelsberg an einer Puppe, wie eine Wiederbelebung richtig abläuft. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Wenn ein Mensch zusammenbricht, wenn ihm die Luft wegbleibt und das Herz zu schlagen aufhört, dann ist es wirklich ernst. Wenn jetzt nichts getan wird, ist der Patient sicher tot. Wenn ihn die Hilfe schnell genug erreicht, hat er eine Chance. "Und diese Chance ist umso größer, je früher die Hilfe einsetzt", sagte der Chefarzt der Anästhesie im Klinikum Saarbrücken, Dr. Konrad Schwarzkopf, vor interessierten Zuhörern im Riegelsberger Rathaus. Dort gab er auf Einladung der Volkshochschule einen Kurs in Wiederbelebung.

"Igitt!", mögen da viele denken, die sich an Mund-zu-Mund-Beatmungsfilmchen erinnern und auch die alternative Mund-zu-Nase-Variante abstoßend finden. Dabei werden diese Techniken seit Jahren nicht mehr unterrichtet, nur noch von Profis benutzt.

"Im menschlichen Blut ist Sauerstoff vorhanden. Doch wenn der Kreislauf steht und niemand eine Herzmassage beginnt, wird das Gehirn nach fünf bis sieben Minuten irreparabel geschädigt. Wenn das Blut aber zirkuliert, dann kann der Restsauerstoff im Blut diesen Schadenseintritt hinauszögern", erklärte der Mediziner. Dabei wisse man nicht, ob man nun fünf oder zehn Minuten gewinne, denn das sei von vielen Faktoren abhängig. Aber auf jeden Fall gewinne man Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens, den man über die Notrufnummer 112 so schnell wie möglich alarmieren sollte. "Geben Sie auch die Adresse korrekt an und öffnen sie einstweilen die Tür", sagte der erfahrene Notarzt, der aus seiner Praxis weiß, dass auch hier oft Zeit verschenkt wird.

Dann übte er an drei Puppen. "Anne" heißen sie. Bei Anne wird die Atmung kontrolliert, dann wird Anne geschüttelt und leicht gekniffen. Reagiert sie nicht, wird das Handy gezückt und der Notruf abgesetzt. Erst dann beginnt die Reanimation, bei der nur noch der Brustkorb schnell und tief eingedrückt wird. Und - Achtung, das ist wichtig! - Schnell bedeutet wirklich sehr schnell: 100 Takte pro Minute!

Der Druckpunkt liegt in der Mitte zwischen den Brustwarzen, gedrückt wird mit Kraft und zwei ausgestreckten Armen. "Annes" Torso drückt der Mediziner fausttief ein. "Das ist anstrengend. Helfer sollten sich nach zwei Minuten ablösen, wenn das möglich ist."

Aber selbst wenn man die Kraft verliert, jede gedrückte Minute zählt! "Wir merken auf der Intensivstation, wenn wir den Patienten nach Tagen wieder aufwecken, ob Hirnschäden zurückbleiben. Die Patienten, denen eine Laienreanimation zugute kam, haben viel bessere Chancen", sagte Schwarzkopf.

Im Riegelsberger Rathaus übten alle Teilnehmer fleißig und waren überrascht. Zum einen, dass die Technik einfach ist. Zum anderen, dass man es sich viel eher auch zutraut, wenn man es einmal geübt hat. "Drei von vier Fällen ereignen sich im Familien- oder Freundeskreis. Und wer einen Risikopatienten in der Familie hat, sollte unbedingt einen Kurs besuchen", warb Schwarzkopf.

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Hilfe in drei Schritten Die drei lebensrettenden Schritte sind "Prüfen", "Rufen", "Drücken". Zunächst rüttelt und kneift man den Patienten. Entdeckt man keine Atmung und keine Reaktion mehr, wählt man umgehend den Notruf über die 112. Dann beginnt man die Herzdruckmassage und versucht sie durchzuhalten, bis der Rettungsdienst übernimmt.

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