Ausstellung an der Wäscheleine

Riegelsberg · Die einen sind aus Syrien geflohen und haben ihre Heimat verloren, die anderen leben schon lange hier. In einem Projekt des Regionalverbandes haben Alteingesessene und Neubürger in Riegelsberg festgehalten, was für sie Heimat und Heimatlosigkeit bedeuten.

 Auch Pia Pompa, Judith Feld und Anne Fischer (vorne von links) nahmen zum Begriff Heimat Stellung. Ihre Aussagen und Fotos hingen bei der Ausstellungseröffnung an einer Wäscheleine im Garten des „Markusse Haus“ in Riegelsberg. Foto: Carolin Merkel

Auch Pia Pompa, Judith Feld und Anne Fischer (vorne von links) nahmen zum Begriff Heimat Stellung. Ihre Aussagen und Fotos hingen bei der Ausstellungseröffnung an einer Wäscheleine im Garten des „Markusse Haus“ in Riegelsberg. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Hanin ist gerade mal zwei Jahre alt und das jüngste Gesicht in der Ausstellung "Heimatlos - Wohin wir uns bewegen" im "Markusse Haus", bekannt auch als Café Nostalgie, in Riegelsberg . Mit ihren Eltern Maria Alkudi und Motaz Haroun aus Syrien hat das kleine Mädchen für die Kamera vor dem alten Gemäuer Platz genommen. Genau dort ließ sich auch der 87 Jahre alte Norbert Krämer fotografieren.

Und weiter könnte der Begriff Heimat wohl kaum gefasst werden. Während es für den einen bedeuten kann, sein ganzes Leben an einem Platz festzumachen, hat die andere eine ungewisse Zukunft mit einer ebenso ungewissen Vorstellung von Heimat vor sich. "Hanin" bedeutet auf syrisch "Heimweh", erfährt der Betrachter des Fotos - ein Gefühl, das diese Neubürger gut kennen. Sie mussten aus ihrer geliebten Heimat vor dem Krieg fliehen und spüren gleichzeitig die Angst vor dem Fremden. Leider konnten die Syrer aus familiären Gründen nicht an der Ausstellungseröffnung teilnehmen, erklärte Peter Michael Lupp vom Regionalverband, Ideengeber und für das Konzept der Ausstellung verantwortlich. Die Eröffnung fand übrigens nicht wie geplant im "Markusse Haus", sondern gleich nebenan im wunderschönen Garten statt. Im lauen Septemberwind flatterten die Fotografien und Texte der Protagonisten an einer langen Wäscheleine, machten neugierig auf die unterschiedlichsten Sichtweisen auf das Thema. Die wurden in fünf Gesprächsrunden im Café Nostalgie in Wort und Bild festgehalten.

Begeistert vom Ergebnis, das, wie Lupp sagte, als Experiment begann, war Riegelsbergs Bürgermeister und Schirmherr Klaus Häusle . "Was mit einem ersten Kaffeekränzchen vor drei Jahre begonnen hat, zeigt heute eindrucksvoll, wie junge, mittlere und alte Menschen, dazu ganz aktuell auch Flüchtlinge , den Begriff ihrer Heimat definieren", sagte er. Häusle betonte, dass heute durchaus wieder der Begriff Heimat diskutiert werden könne, sich damit auseinanderzusetzen, habe dieses Projekt möglich gemacht. Die Ausstellung haben die Gemeinde Riegelsberg , der Regionalverband Saarbrücken und die Volkshochschule finanziert. "Das Thema Auswanderung und Vertreibung ist gerade den älteren Menschen auch in Deutschland nicht fremd. Jetzt haben wir eine große Einwanderungswelle. Was alle bei der Suche nach Heimat verbindet, ist wohl das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit", erklärte Regionalverbandsdirektor Peter Gillo .

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