Eine Halde in Schneeweiß

Göttelborn · Eine weithin sichtbare Installation mit weißer Folie auf der Halde Göttelborn haben Architektur-Studenten geschaffen. Noch bis Mitte kommender Woche kann man das Gemeinschaftswerk besichtigen.

 Das sind die Macher des Projektes auf dem Haldengipfel. Fotos: Iris Maurer

Das sind die Macher des Projektes auf dem Haldengipfel. Fotos: Iris Maurer

Sicherlich haben einige Autofahrer nicht schlecht gestaunt, als sie in den zurückliegenden Tagen auf der Autobahn oder über Land an Göttelborn vorbeigefahren sind. Schneeweiß wie der Gipfel des Fuji präsentiert sich ein Teil des Aufschuttes und wird es noch einige Tage weiter so tun. Bis Mitte kommender Woche soll die Halde noch teilverhüllt bleiben, erklärt Stefan Ochs, Professor am Campus Göttelborn der HTW Saar, Fachgebiet Grundlagen der Räumlichen Gestaltung.

Die Aktion ist innerhalb der Projektwoche entstanden, mit der die Architektur-Studenten zu ihrem Studienbeginn in jedes Wintersemester starten. "Wir nutzen dies, um aus den Studierenden eine Gruppe zu formen", erklärt Ochs, "denn gute Stimmung ist die Grundlage für gutes Lernen". Anfang der Woche begann man mit der Ideensuche für ein geeignetes Projekt, am Mittwoch begann man mit der Materialsuche und am Donnerstag vollzogen die Studierenden per ,,Guerilla-Taktik " die vorübergehende Vermummung.

"Wir müssen was Großes machen", erzählt Dirk Rausch und schmunzelt. Der freischaffende Künstler und Dozent an der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK) ist gemeinsam mit Arne Menzel, ebenfalls Freiberufler, der Projektleiter. Dank der fehlenden Vegetation auf der Halde hätten sich die dort vorhandenen großen Flächen für eine solche Installation angeboten. Das Thema der Projektwoche war "Hell/Dunkel". Etwa 1500 Quadratmeter alu-beschichtetes Papier, in 60 Zentimeter breiten und jeweils zehn Meter langen Streifen, haben die etwa 100 Studenten für die Verhüllung verlegt.

Dazu waren sie in verschiedene Arbeitsgruppen eingeteilt. "Der Nebel in den letzten Tagen hat mit zum Überraschungseffekt beigetragen", erzählt Marius Blauth, der zur Gruppe der Monteure gehört. Man habe am Anfang verschiedene Vorschläge durchdacht. So hatte man auch in Erwägung gezogen, etwas in der Werkstatt der Industriekultur am Campus selbst zu machen. "Dann wäre es aber nicht sichtbar gewesen", erläutert Clemens Möhler, ebenfalls Monteur.

So kam man dann zur Teilverhüllung. Da Dirk Rausch durch die Spende einer Druckerei noch im Besitz einer großen Menge des besagten Papiers war, nahm man dieses. Von einigen Spaziergängern sei man gefragt worden, was man da tue, erzählt Helen Deutsch vom Team Dokumentation. "Viele der älteren Herrschaften waren skeptisch", berichtet sie, "doch das Ergebnis spricht für sich".

Die Spannung der Installation ergibt sich zum großen Teil durch die dunkle Halde, auf der nun das helle Papier liegt - ganz im Sinne des Mottos der Projektwoche.

 Die reflektierende Folie zieht die Blicke auf sich.

Die reflektierende Folie zieht die Blicke auf sich.

Für weiteren spannenden Gegensatz sorge es, dass die Halde selbst ja nur begrenzten Zugang zur Natur habe, da sie von Menschen erschaffen wurde, so Stefan Ochs und Dirk Rausch. Die Steine, die nun auf die ebenfalls nicht natürlichen Papierstreifen gelegt wurden, damit nicht alles einfach weggeweht wird, dienten als Reminiszenz an die Natur.

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