Die lange Suche nach Hilfe endet glücklich

Göttelborn · Große Schwierigkeiten hatte SZ-Leser-Reporter Helmut Rau aus Göttelborn mit einem in Nachbars Garten verunglückten Uhu. Erst nach intensiver und nervenaufreibender Suche bekam er Hilfe aus dem Köllertal.

 Leicht verletzt liegt der Uhu auf dem Rasen. Foto: Helmut Rau

Leicht verletzt liegt der Uhu auf dem Rasen. Foto: Helmut Rau

Foto: Helmut Rau

Hilflos fühlte sich Helmut Rau aus Göttelborn , als er sich plötzlich einem verunglückten Greifvogel gegenübersah: Ein Uhu hatte sich in einer Wäscheleine seiner betagten Nachbarn verfangen, die ihn zur Hilfe riefen. Nach ersten eigenen Versuchen war Rau schnell klar, dass er das Tier nicht selbst fachgerecht befreien und zum Tierarzt bringen konnte. Erst nach über zwei Stunden "Telefondienst" bekam der 68-Jährige von der Zentralen Wildvogelauffangstation (WiVo) Köllertal fachkundige Hilfe. Nur deshalb überlebte das Tier leicht verletzt und kann jetzt wieder ausgewildert werden.

"Es war eine regelrechte Odyssee, niemand hat sich zuständig gefühlt oder war hilfsbereit. Das hat mich gewaltig erschüttert", ärgert sich Helmut Rau : "Wäre ich nicht so hartnäckig geblieben, wäre diese schöne Kreatur elendig verendet." Das bestätigt Christoph Scherer von der WiVo: "Herr Rau hat alles richtig gemacht. Er hatte die Wäscheleine links und rechts gekappt und uns gerufen, sonst wäre wohl Schlimmeres passiert. Wir mussten den Vogel schließlich beim Tierarzt mit vier Mann befreien", sagt er und erklärt: "Uhus sind schon gefährlich. Das erwachsene Tier hatte eine Spannweite von etwa 150 Zentimetern und genug Kraft, einen Wäscheleinen-Pfosten umzureißen."

Die ortsansässige Feuerwehr konnte Herrn Rau nicht weiterhelfen, die Gemeinde Quierschied und das Ordnungsamt verwiesen den Anrufer an den Tierschutzbund. "Dort hat sich niemand gemeldet", behauptet Rau, der es anschließend beim Umweltministerium versuchte: "Dort bekam ich die Nummer vom Naturschutzbund, wo ich aber auch niemanden erreichen konnte", sagt Rau. Sein nächster Anruf galt der Polizeiinspektion Sulzbach. "Dort wurde mir gesagt, dass zu wenige Beamte zur Verfügung stehen. Gott sei Dank bekam ich dort allerdings die Telefonnummer einer Vogelauffang-Station in Überherrn." Auch die sah sich zunächst nicht zuständig für diesen speziellen Fall und verwies Rau endlich an die WiVo Köllertal in Püttlingen.

"Kurioserweise bekam ich von der Auffangstation die Broschüre ,Vögel in Not' des Umweltministeriums, auf der alle notwendigen Kontaktdaten stehen. Bei meinem Anruf konnte mir aber niemand weiterhelfen", erzählt Rau und ergänzt: "Das brachte mich endgültig auf die Palme."

"Ich möchte mich bei Herrn Rau im Namen des Ministeriums dafür entschuldigen, dass ihm in der Angelegenheit nicht sofort weitergeholfen werden konnte", heißt es auf SZ-Nachfrage vom Referatsleiter Öffentlichkeitsarbeit des Umwelt- und Verbraucherschutzministeriums, Damian Müller.

Die Telefonzentrale konnte Rau nicht an den zuständigen Ansprechpartner vermitteln - möglicherweise war dieser urlaubsbedingt nicht an seinem Platz.

Die WiVo Köllertal gibt es erst seit Mai. "Wenn man im Internet recherchiert, kann man uns schon finden", erklärt Christoph Scherer. Eine eigene Internetseite hat die Station noch nicht. Laut Scherer kommen Fälle wie der in Göttelborn etwa einmal pro Monat vor. "Aber wir fahren nicht immer raus. Wir haben kein Auto, und solche Einsätze gehen auf unsere Kosten. Das machen wir nur bei großen Greifvögeln", erklärt er.

Finanziert wird die WiVo vom Umweltministerium und Spenden. Apropos Finanzierung: Die Kosten einer ersten unter Umständen notfallmäßigen tierärztlichen Behandlung sind in der Regel vom Überbringer des Tieres zu tragen. Hätte Helmut Rau das verunglückte Tier selbst zu einem Tierarzt bringen können, hätte er die Behandlung bezahlen müssen.

Den Tipp für den Artikel bekamen wir von Leser-Reporter Helmut Rau aus Göttelborn . Wenn Sie Interessantes zu erzählen haben, hinterlassen Sie eine Sprachnachricht unter Tel. (0681) 59 59 800, mailen Sie an leser-reporter@sol.de oder nutzen Sie das Formular: www.saarbruecker-zeitung.de/leserreporter

Zum Thema:

Stichwort Den direkten Link zum Flyer "Vögel in Not" mit allen relevanten Kontaktdaten findet man auf der Internetseite des Ministeriums: www.saarland.de/ministerium_umwelt_verbraucherschutz.htm . Die Zentrale Wildvogel auffangstation Köllertal ist montags bis sonntags von 7 Uhr bis 20.30 Uhr über die Handynummer 01 73/9 42 20 01 erreichbar. zen

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