,,Alle opfern viel Freizeit“

Göttelborn · Eine Lanze für die Arbeit des Göttelborner Ortsrates bricht der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Joachim Bauch. In diesem Zusammenhang kritisiert er auch Ortsvorsteher Peter Saar. Er habe eine ,,unsägliche Diskussion“ entfacht.

Sind Ortsräte weiterhin nötig oder kann man sie getrost abschaffen? Die Diskussion um die Basis der parlamentarischen Arbeit hat in der Gemeinde Quierschied Fahrt aufgenommen, nachdem eine Ortsratssitzung in Göttelborn vor wenigen Wochen wiederholt werden musste, da die erforderliche Mindest-Teilnehmerzahl zur Beschlussfähigkeit nicht erreicht worden war (wir berichteten).

Nachdem die missglückte Sitzung und die öffentlichen Reaktionen auch in der letzten Sitzung des betroffenen Gremiums ein Thema waren, meldet sich nun die CDU-Göttelborn zu Wort. "Zunächst fühlen sich die Christdemokraten nicht angesprochen, da unsere vierköpfige Fraktion mit drei Mandatsträgern vertreten war. Lediglich ein Mitglied fehlte aus dringenden beruflichen Gründen entschuldigt", sagt der Ortsverbandsvorsitzende Joachim Bauch, "hätten sich alle fehlenden Ortsratsmitglieder vorab entschuldigt, hätte die Beschlussunfähigkeit bereits im Vorfeld festgestellt werden können."

An der Sache vorbei gehe die Kritik an den Kosten der Ortsräte. Diese wurden unter anderem von der FDP Quierschied auf 50 000 Euro jährlich beziffert. Die Summe sei aber für die gesamte fünfjährige Wahlperiode zu veranschlagen, so die Christdemokraten. "Der überschaubare finanzielle Aufwand ist nach Auffassung der CDU auch gerechtfertigt", so Bauch weiter, "die Ortsräte haben, wie keine anderen Kommunalpolitiker, das Ohr nah am Bürger. Gerade bei Bauvorhaben ist die Ortskenntnis unersetzlich." Von Arbeitsverweigerung oder gar Faulheit im Ortsrat könne also überhaupt nicht die Rede sein. Bauch dazu: "Egal welcher Partei die Mitglieder des Ortsrates angehören, alle opfern viel Freizeit. Die Mitglieder des Ortsrates gehören zu denjenigen, die sich in Schule und Kindergarten oder auch in den vielen Vereinen neben Beruf und Familie für die Gemeinschaft einbringen."

Kritik übt Bauch nicht nur an den Kritikern, sondern vor allem auch an Ortsvorsteher Peter Saar (SPD ). Er habe mit seiner Äußerung, "wonach der Ortsrat zu den Sitzungsterminen in der Regel komplett sei, weil der Ortsvorsteher nach der Sitzung einen ausgibt" (SZ vom 14. Oktober), den Gegnern der Ortsräte eine Steilvorlage gegeben. "Ortsvorsteher Peter Saar hat durch seine groben Fehler bei der Sitzungsleitung und unbedachte, flapsige Bemerkungen diese unsägliche Diskussion ausgelöst", schimpft Bauch, "wir hätten dagegen erwartet, dass er sich öffentlich vor seinen Ortsrat stellt und zu seiner Verantwortung steht."

Die Diskussion um die Ortsräte ist damit sicher noch nicht am Ende angelangt.

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