Die weiße Frau ist Elisabeth Egler

Saarbrücken/Fischbach · Ein unbekannter Fotograf hat, vermutlich im August 1915, ein wunderschönes Motiv in Fischbach aufgenommen: Eine junge Frau im Heu vor Industriekulisse. Für ihre Familie war das eine gelungene Überraschung.

 Blick auf die Grube Camphausen um 1915. Foto: eli/Archiv Regionalverband

Blick auf die Grube Camphausen um 1915. Foto: eli/Archiv Regionalverband

Foto: eli/Archiv Regionalverband

. Am vergangenen Donnerstag, 1. September, wurde Margarete Schumacher vom Saarbrücker Rodenhof 92 Jahre alt. Das vielleicht schönste Geschenk bescherte der Zufall: Die Saarbrücker Zeitung brachte just an diesem Tag auf im Lokalteil zum 200. Geburtstag des Regionalverbandes als Rechtsnachfolger des Landkreises Saarbrücken ein Bild von etwa 1915. Zu sehen ist darauf im Vordergrund eine weiß gekleidete junge Frau, die Heu zusammenrecht, im Hintergrund links der etwa drei Jahre zuvor erbaute Stahlbeton-Förderturm der Grube Camphausen, rechts hinten rauchende Schlote. Diese Frau ist - die Mutter von Margarete Schumacher! Sie heißt Elisabeth Egler, geborene Stragand, geboren 1894, gestorben 1972. Sie war mit einem Bergmann verheiratet. Die Eheleute lebten in der Holzer Straße in Fischbach und hatten zwei Kühe und etwas Land.

Wie kam es zu dem Bild? Anneliese Schumacher aus Oberthal, Enkelin von Elisabeth Egler und Tochter von Margarete Schumacher, ist eine versierte Fotografin und Vorsitzende des Fotoclubs BSW (Bahnsozialwerk) Saarbrücken. Sie hat also ein Auge für Bilder und Kompositionen. Sie ist überzeugt, dass das Motiv von einem sehr guten Fotografen ausgesucht und arrangiert wurde: "Der Mann wusste, was er tat", sagt sie. Unbestimmt ist allerdings, ob die "weiße Frau" als Persönlichkeit im Mittelpunkt stehen sollte. Oder ob der Lichtbildner vor allem die Grube darstellen wollte und der Industriefotografie als Krönung etwas Lebendiges hinzufügte, nämlich die etwa 20-jährige hübsche Einheimische bei der Heuernte. Hatte sich die Porträtierte extra fein gemacht? War sie an den Ort bestellt worden? Die Enkelin vermutet eher, dass sie Arbeitskleidung trug, nämlich weißes Leinen, das gut zu waschen war. Und dass sie an jenem Tag, vermutlich im August, tatsächlich auf der Wiese arbeitete, als der Fotograf des Weges kam und sie spontan in die Szenerie einfügte.

Das Foto war schon einmal, im August 1988, in der SZ. Damals hatte die Zeitung ihre Leser gebeten, schöne historische Aufnahmen zur Verfügung zu stellen. Margarete Schumacher hatte es seinerzeit schon für so interessant gehalten, dass sie es hergab. Auf welchem Weg auch immer, fand auch eine Kopie ins Archiv des Regionalverbandes Saarbrücken - und in die neue Jubiläumsbroschüre.

Vielleicht kann jemand einen Hinweis auf den - noch unbekannten - Fotografen liefern? Auf der Rückseite des Originalfotos ist eine Signatur, die "eli" lautet. Wer mag, gebe bitte Bescheid mit einer E-Mail an p.wagner@sz-sb.de,

 Anneliese (l.) und Margarete Schuhmacher aus Saarbrücken stießen in der SZ auf ein historisches Foto, das Margaretes Mutter vor dem Bergwerk Camphausen zeigt.

Anneliese (l.) und Margarete Schuhmacher aus Saarbrücken stießen in der SZ auf ein historisches Foto, das Margaretes Mutter vor dem Bergwerk Camphausen zeigt.

Foto: Becker&Bredel

Tel. (01 73) 30 69 250.

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