Aus dem Ruhestand zum Ortsvorsteher

Fischbach · Norbert Schmidt ist der neue Ortsvorsteher von Fischbach-Camphausen. Der 68-jährige CDU-Politiker ist damit Nachfolger des kürzlich verstorbenen Harald Quirin.

 Lutz Maurer und die stellvertretende Ortsvorsteherin Vera Dörr gratulieren Norbert Schmidt (Mitte) nach seiner Wahl zum Ortsvorsteher in Fischbach. Foto: Thomas Seeber

Lutz Maurer und die stellvertretende Ortsvorsteherin Vera Dörr gratulieren Norbert Schmidt (Mitte) nach seiner Wahl zum Ortsvorsteher in Fischbach. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

"Harald hat große Fußstapfen hinterlassen, in die ich nicht treten möchte, weil ich meine darin dann nicht wiederfinde", sagte Schmidt nach seiner Wahl am Dienstagabend, "ich bin nicht Harald, darum werde ich Dinge auch anders angehen als Harald." Norbert Schmidt kündigte an, schnellstmöglich Gespräche mit allen Fraktionen im Ortsrat führen zu wollen.

Das scheint auch bitter nötig, denn zumindest die SPD-Fraktion ist mit der Nachfolgeregelung alles andere als einverstanden. "Wir halten es für äußerst bedenklich, einen Nachrücker sofort als Ortsvorsteher zu nominieren", sagte der Fraktionsvorsitzende Udo Schneider, "aber das muss die CDU ihren Wählerinnen und Wählern erklären." Für die SPD kandidierte Sabine Kügler für das Amt, Gernot Abrahams von den Freien Wählern schlug sich selbst vor.

Hintergrund der SPD-Attacke war, dass Schmidt erst in der Sitzung am vergangenen Dienstagabend von Bürgermeister Lutz Maurer gemäß der Gesetzgebung als Ortsratsmitglied verpflichtet wurde. Eine Viertelstunde später stand er dann als Ortsvorsteher fest. Schmidt erhielt in geheimer Wahl sechs Stimmen - die der fünf CDU-Ortsräte und wohl die des Linken Hermann Vatter. Kügler bekam die vier Stimmen der SPD-Fraktion und Abrahams seine eigene. "Norbert Schmidt ist ja kein unbeschriebenes Blatt in der Politik", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Reimund Bach. Der neue Ortsvorsteher nimmt die Unstimmigkeiten eher gelassen zur Kenntnis. "Wir hatten uns schon vor der letzten Kommunalwahl darauf verständigt, dass ich auf den Nachrücker-Posten gehe, wenn Harald irgendetwas passieren sollte", sagt Schmidt.

Der "Neue" ist eigentlich ein "Beigeplättschder", wie er selbst sagt: "Ich wohne seit 40 Jahren in Fischbach , war 25 Jahre lang CDU-Vorsitzender in Fischbach und im Gemeinderat, 8 Jahre Beigeordneter", blickt der gelernte Kaufmann auf seine politische Karriere zurück, "ich bin dann in den Ruhestand und jetzt haben sie mich wieder ausgegraben. Ich bin 68 Jahre, es wird definitiv meine letzte Periode sein".

Schmidt hat zwei Kinder und zwei Enkelkinder. Auch sie hat er im Blick, wenn er sich für die Zukunft des Ortes einsetzt. "Die Nahversorgung in Fischbach ist eine Katastrophe", sagt Schmidt, auch im Hinblick auf die Schließung des Ortsladens am kommenden Samstag, "da muss etwas passieren. Wir haben entsprechende Flächen in der Ortsmitte." Außerdem will er Fischbach für den Tourismus attraktiver machen. "Wir haben eine wunderbare Parkanlage, aus der noch viel rauszuholen ist", nennt der neue Ortsvorsteher Handlungsschwerpunkte. Er denke an einen Mehrgenerationenplatz oder einen Kulturpfad zur Darstellung der Bergbaugeschichte. Dass seine Bemühungen an Grenzen stoßen werden, sobald es um Geld geht, musste Schmidt aber gleich in der ersten Sitzung erkennen. Bei der Diskussion um den Hochwasserschutz wurde über die Errichtung eines Dammes gesprochen. Der würde zwar keine absolute Sicherheit bringen, dafür aber 50 000 Euro kosten. "Ich baue auch auf private Investitionen, es muss nicht alles die Gemeinde machen", sagte Schmidt, "für andere Dinge muss man Sponsoren suchen. In wieweit das funktioniert, weiß ich nicht, aber ich werde es versuchen."

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