Hier herrscht Stillstand

Camphausen · Im März dieses Jahres wurde der Hammerkopf-Förderturm in Camphausen als Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst ausgewiesen. Die Gewinner eines Ideenwettbewerbs schlugen vor, das Bauwerk optisch und akustisch als Landmarke herzurichten. Die SZ fragte nach, ob und wann eine Umsetzung des Vorhabens geplant ist.

 Im Mai 2012 organisierte der Bergmannsverein Fischbach ein Fest am Hammerkopf-Förderturm, bei dem Gäste das Bauwerk besichtigen konnten. Heute ist das Betriebsgelände für Besucher gesperrt. Foto: Fred Kiefer

Im Mai 2012 organisierte der Bergmannsverein Fischbach ein Fest am Hammerkopf-Förderturm, bei dem Gäste das Bauwerk besichtigen konnten. Heute ist das Betriebsgelände für Besucher gesperrt. Foto: Fred Kiefer

Foto: Fred Kiefer

Wuchtig thront der Hammerkopf-Förderturm der früheren Grube Camphausen über dem Quierschieder Ortsteil Fischbach. In den Jahren 1911/12 über dem Doppelschacht IV als erster Förderturm der Welt aus Eisenbeton errichtet und 1990 mit der Grube stillgelegt, liegt der größte Teil des Grubengeländes heute brach. In Camphausen wird noch Methangas an die Erdoberfläche geleitet und Grubenwasser abgepumpt.

Beim Ideenwettbewerb der Ingenieurkammer mit dem Thema der Folgenutzung des im Saarland einzigartigen Bauwerkes gewann das Saarbrücker Trio Burkhard Detzler, Andreas Brandolini und Gerhard Ospelt den ersten Preis. Sie schlagen vor, den Hammerkopf-Förderturm in ein Zentrum der Erlebniskultur zu verwandeln. Er sollte mit akustischen und optischen Mitteln als Landmarke herausgestellt werden.

Im Rahmen der Preisvergabe wurde das Bauwerk als nationales Wahrzeichen der Ingenieurkunst ausgezeichnet, wie auf einer Tafel zu lesen steht.

Die frühere Quierschieder Bürgermeisterin Karin Lawall meinte bei der Feier unter anderem: "Hier muss was passieren. Wenn wir jetzt nicht in die Gänge kommen, dann muss ich sagen: armes Saarland." Lawall hatte sich in ihrer Amtszeit auch für die Ansiedlung eines Gewerbeparks auf dem Teil des Betriebsgeländes zum Bahntunnel hin stark gemacht.

Heute, sechs Monate später, steht das markante Bauwerk immer noch genau so da wie bei der Schließung des Bergwerks Camphausen im Jahr 1990. Im unteren Teil des Geländes wachsen Bäumchen und Hecken aus dem Beton-Untergrund. In regelmäßigen Abständen überprüfen Techniker der RAG Montan Immobilien GmbH die Anlagen zur Methangas-Förderung und Wasserhaltung. Besucher dürfen wegen der Unfallgefahr nicht auf das Gelände. Passanten können sich jedoch den Hammerkopf vom Gehweg neben der Verbindungsstraße zwischen Fischbach und Camp hausen aus durch die Maschen der Umzäunung ansehen. Im Mai 2012 war es beim vom Bergmannsverein Fischbach organisierten Fest auf dem Gelände für interessierte Bürger möglich, dicht an das Bauwerk heranzukommen.

Lawalls Nachfolger im Amt des Bürgermeisters, Lutz Maurer, teilte auf Anfrage mit, dass ein Teil des alten Werkgeländes immer noch "interessant" für seine Gemeinde sei. Er habe jedoch kaum Hoffnung, dass in absehbarer Zeit eine Entscheidung über die Folgeverwendung des Hammerkopf-Förderturms falle. Nach seiner, von der RAG Montan Immobilien erhaltenen Information, so der Rathauschef, müsse zuerst die Wasserhaltung geklärt werden, ehe über die Folgenutzung des Förderturms an sich entschieden werde: "Zuerst muss das Betriebsgelände samt seiner Gebäude aus der Grubenaufsicht entlassen werden".

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