Auf den Spuren der Pilger

Püttlingen · Jakobspilger unterwegs: Die Köllertalschleife läd zur Spurensuche und zum Verweilen ein. Vorgestern wurde die Püttlinger Kreuzkapelle auf Grund ihres mittelalterlichen Ursprungs mit der „Jakobsmuschel“ als Wegezeichen geschmückt.

 Treffen an der Kreuzkapelle: Am Mittwoch wurde dort der Jakobsmuschelstein gesetzt.

Treffen an der Kreuzkapelle: Am Mittwoch wurde dort der Jakobsmuschelstein gesetzt.

"Die Wege der Jakobspilger gelten als die Wiege Europas". Das sagte am Mittwoch an der Püttlinger Kreuzkapelle Regionalverbandsdirektor Peter Gillo . Anlass war die Einbeziehung der historisch bedeutsamen Kapelle des Klosters Heilig Kreuz - ihre erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem 13. Jahrhundert - in den so genannten "Sternenweg - Chemin des Étoiles". Dabei handelt es sich um ein europäisches Modellprojekt, das Wegezeichen entlang der früheren Wege der Jakobspilger setzt - eine Muschel aus Stein. Gillo: "Die Region Saarbrücken war bereits im Mittelalter ein Drehkreuz der Wege der Jakobspilger in Richtung Santiago de Compostela." So entstand der Gedanke, innerhalb der Route von St. Wendel über Saarbrücken nach Metz eine so genannte Köllertalschleife des Jakobsweges einzurichten.

Sie führt aktuell über sieben Stationen: von der Wallfahrtskirche St. Josef Riegelsberg, die Köllerbacher Denkmäler Martinskirche und Burg Bucherbach, den Püttlinger Hexenturm, die Pfarrkirche St. Sebastian ("Köllertaler Dom") und jetzt auch die Kreuzkapelle nach Heusweiler zur Evangelischen Pfarrkirche. Insgesamt umfasst die Köllertalschleife etwa 27 Kilometer, die Interessenten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden können. "Sie dürfen sich allerdings den Weg nicht wie eine durchgängig ausgeschilderte Premiumwanderstrecke vorstellen", sagte Projektbetreuer Peter Michael Lupp auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung. Vielmehr sei Eigeninitiative der Pilger gefordert, "so, wie sie sich hunderte von Jahren den richtigen Weg nach Santiago erarbeiten mussten." Das kann spannend sein, präzisierte Püttlingens Bürgermeister Martin Speicher . Er sagte unter anderem: "Beim Wandern stehen aber auch Landschaft, Kulturerleben und geistig-spirituelles Nachdenken im Mittelpunkt. Das hilft, so manche Beschwernis und ungewohnte Strapazen auf sich zu nehmen." Vor Ort in Püttlingen haben sich Pastoralreferent Holger Sturm vom benachbarten "Geistlichen Zentrum" im Kloster und der Püttlinger Verwaltungschef Speicher als "Paten" für den neuen Jakobsmuschelstein an der Kreuzkapelle engagiert.

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 Mit dem Jakobsmuschelstein (von links): Pastoralreferent Holger Sturm, Stadtverbandspräsident Peter Gillo und Bürgemeister Martin Speicher. FotoS: Jenal

Mit dem Jakobsmuschelstein (von links): Pastoralreferent Holger Sturm, Stadtverbandspräsident Peter Gillo und Bürgemeister Martin Speicher. FotoS: Jenal

Hintergrund Im Mittelalter, als die Nächte dunkler waren als heute, orientierten sich Pilger in Richtung des spanischen Santiago de Compostela auch an den Sternen am nächtlichen Firmament. Der Titel "Sternenweg - Chemin des Étoiles" nimmt darauf Bezug, heißt es im Pressetext des Regionalverbandes zur Auszeichnung der Kreuzkapelle. Unter dem Titel "Sternenweg" hat der Regionalverband auch eine Gesamtdokumentation des Modellprojektes herausgegeben. Autor ist der Ideengeber und Projektleiter Peter Michael Lupp. Dieser fünffarbige Bildband im Format 24,5 x 29 Zentimeter, mit seinen 504 Seiten, mit vielen historischen Abbildungen, Fotografien und Hintergrundinfos kann bei der Touristinformation im Saarbrücker Schloss, Schlossplatz 1 bis 15, 66119 Saarbrücken, erworben werden (25 Euro zuzüglich Versandkosten ). Hier gibt es auch noch weitere Publikationen zum Pilgerwandern, unter anderem das Klangbuch "unterWegs" mit Texten und Harfenmusik, einen regionalen Pilgerpass und eine Wanderkarte für Pilger . et

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