Richtfest mit Tablets statt Schnaps

Püttlingen · Ausgestattet mit einem kostenlosen Tablet haben 15 Püttlinger gestern Einzug in ein „virtuelles Mehrgenerationenhaus“ gehalten. Ziel des Projektes ist es, Jung und Alt im Onlinerland Saar noch besser zu vernetzen.

 Zur Eröffnung des virtuellen Mehrgenerationenhauses in Püttlingen verteilten sie Tablets – Staatssekretär Stephan Kolling (hinten Mitte), Martin Speicher (hinten 2. von links) und der Direktor der Landesmedienanstalt, Uwe Konrad (rechts). Foto: Jenal

Zur Eröffnung des virtuellen Mehrgenerationenhauses in Püttlingen verteilten sie Tablets – Staatssekretär Stephan Kolling (hinten Mitte), Martin Speicher (hinten 2. von links) und der Direktor der Landesmedienanstalt, Uwe Konrad (rechts). Foto: Jenal

Foto: Jenal

15 Püttlingerinnen und Püttlinger im Alter von zehn bis 82 Jahren sind gestern in ein Mehrgenerationenhaus gezogen - wohl gemerkt nicht ein wirkliches, sondern ein "virtuelles". Sie kommunizieren im Internet und mobil, plaudern miteinander, helfen sich womöglich bei Einkäufen, Banking und Routenplanungen und loten aus, welche Vorteile ihnen dieses Familienleben bieten kann. Die 15 Personen wurden von der Stadt Püttlingen über Aufrufe in unserer Zeitung, im Amtlichen Mitteilungsblatt und bei Facebook rekrutiert. Jeder konnte sich bewerben. Wie Gabriele Marx, die bei der Stadt das Projekt betreut, berichtet, kamen über die Printmedien die älteren Teilnehmer zusammen, über Facebook die Jungen. Sie alle sind nun, bis Ende 2017, Teilnehmer eines saarländischen Pilotprojektes namens "virtuelles Mehrgenerationenhaus", für das gestern im Püttlinger Schlösschen "Richtfest" gefeiert wurde, um im Bild zu bleiben. Anders als am realen Bau wurde kein Schnapsglas am Mauerwerk zerschmettert, sondern bekamen alle 15 Bewohner ein schickes Tablet mit den wichtigsten Voreinstellungen für die gewünschte Vernetzung. Außer Püttlingen machen auch Tholey, Merzig und der Kreis Neunkirchen bei dem Pilotprojekt mit, insgesamt also 60 ausgesuchte Personen. Verantwortlich sind neben den Kommunalen Körperschaften die Landesmedienanstalt Saarland (LMS), das saarländische Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie sowie das Mediennetzwerk Saar-Lor-Lux. Wie LMS-Direktor Uwe Conradt sagte, bringe das "virtuelle Mehrgenerationenhaus" das Saarland als "Onlinerland" weiter. Bei der Internetnutzung sei man in den letzten Jahren vom letzten Platz ins Mittelfeld gerückt, verzeichne die stärksten Zuwachsraten. Staatssekretär Stephan Kolling (CDU ) nannte die Digitalisierung des Saarlandes als eine der beiden wichtigsten Herausforderungen (neben dem demografischen Wandel). Sieben echte Mehrgenerationenhäuser gibt es übrigens nach Worten Kollings im Saarland - demnächst wohl ein achtes in Püttlingen , wie Bürgermeister Martin Speicher (CDU ) verriet, allerdings ohne einen konkreten Standort zu nennen. Hier müsse noch verhandelt werden, hieß es. Speicher sagte, er sei sehr stolz, dass die Stadt Püttlingen zu den Projektpartnern gehöre. Mit dem "virtuellen Mehrgenerationenhaus" mache Püttlingen einen "großen Schritt in Richtung einer Vernetzung von Jung und Alt". Das könne dem Dialog der Generationen und der Akzeptanz über die Altersgrenzen hinweg nur förderlich sein.

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