Püttlinger Blitzer: 400 Geschwindigkeitsübertretungen in erster Woche

Püttlingen · Püttlingen setzt seit 2013 auf stationäre Verkehrs-Überwachung, neuerdings auch wieder am Ortseingang von Köllerbach-Etzenhofen: Der neue „Blitzer“ an der L 136 – also in der Ortsdurchfahrt – hat in seiner ersten Woche mehr als 400 Geschwindigkeitsübertretungen registriert. Beobachtungen an anderen Messstationen zeigen jedoch, dass die Zahl der „Erwischten“, aber auch die Zahl der Raser wohl sinken wird.

 Verblitzt und zugenäht: Wer hier ein Foto bekommt, ist in der Regel wenig begeistert. Die neue Blitzer-Säule steht – von Püttlingen kommend – am Ortsausgang von Köllerbach-Etzenhofen am rechten Straßenrand. Sie hat schon etliche Geschwindigkeitsübertretungen dokumentiert, aber auch für eine Reduzierung des Tempos der Autofahrer gesorgt. Foto: Jenal

Verblitzt und zugenäht: Wer hier ein Foto bekommt, ist in der Regel wenig begeistert. Die neue Blitzer-Säule steht – von Püttlingen kommend – am Ortsausgang von Köllerbach-Etzenhofen am rechten Straßenrand. Sie hat schon etliche Geschwindigkeitsübertretungen dokumentiert, aber auch für eine Reduzierung des Tempos der Autofahrer gesorgt. Foto: Jenal

Foto: Jenal

"Der gewünschte Effekt ist eingetreten. Verkehrsüberwachung macht Sinn", sagte Bernd Blaes, Fachbereichsleiter der Stadt Püttlingen für die Bereiche "Sicherheit und Ordnung". Anlass war ein Vortrag beim Saarländischen Städte- und Gemeindetag zum Thema Verkehrsüberwachung am Beispiel Püttlingen . Der Saarbrücker Zeitung liegt das 60-seitige Referat vor, hier seine wichtigsten Aussagen in Kürze: Im Jahr 2013 hat die Stadt Püttlingen die ersten so genannten stationären Überwachungsanlagen ("Blitzer") aufstellen lassen. Folge sei zunächst ein regelrechter Aufschrei in der Öffentlichkeit gewesen, in Form von Anrufen, Briefen, Mails und teilweise schlechter Presse, sagte Blaes.

Sogar eine Facebook-Gruppe habe sich gegründet, gegen die Blitzer, mit 1000 Mitgliedern! Dennoch habe die Stadt an ihrem Konzept festgehalten, mit Erfolg. Um es einmal am Beispiel der Sprenger Straße in Köllerbach festzumachen: Dort wurde immer schon gerast, doch seit der Einführung der Verkehrsüberwachung, kurz VÜ genannt, habe sich die Zahl der gemessenen Geschwindigkeitsübertretungen innerhalb von vier Wochen mehr als halbiert, "mit nachhaltigem Effekt" betont Blaes, berichtet aber auch gleichzeitig von einem gänzlich anderen Ergebnis in der Köllner Straße in Püttlingen . Dort hat die Verwaltung mittlerweile den stationären Blitzer wieder abbauen lassen und gleichzeitig die bis dato vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometer (km/h) wieder auf 50 km/h erhöht. Warum? "Weil wir festgestellt haben, dass der Großteil der Autofahrer vor und hinter der Messstelle wieder deutlich schneller als 30 Stundenkilometer gefahren ist."

Die meisten sind normentreu

Wenn aber, so Blaes, selbst sonst eher unauffällige Bürger (normalerweise gelten 85 Prozent der Bevölkerung als "normentreu") sich nicht an die gegebenen Vorschriften halten, sei davon auszugehen, dass mit diesen Vorschriften etwas nicht stimmt. Blaes: "Damit gaukeln wir den schwächeren Verkehrsteilnehmern, etwa Fußgängern oder Radfahrern, eine Sicherheit vor, die nicht gegeben ist. Das war der Grund dafür, die Verkehrsüberwachung in der Köllner Straße wieder aufzugeben und die Richtgeschwindigkeit nach oben anzupassen." Man darf also das Fazit ziehen, dass die jeweilige örtliche Gegebenheit auch eine Rolle bei der Frage spielt, ob ein "Blitzer" an dieser Stelle sinnvoll ist.

Aktuell unterhält die Ortspolizeibehörde im Stadtgebiet von Püttlingen insgesamt sechs fest eingebaute Säulen mit elf Messstellen und drei Kameras, die regelmäßig ausgetauscht werden. Der neueste Blitzer steht - aus Walpershofen kommend - am Ortseingang von Köllerbach-Etzenhofen in einer Kurve, und dessen erste Wochenauswertung ergab hohe Werte: "In Richtung Walpershofen haben wir 38 Verstöße gegen die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h gemessen, in Richtung Püttlingen sogar 368 Verstöße", berichtet Blaes und sagt: "So ähnlich war es in der Sprenger Straße am Anfang auch. Wir hoffen also sehr, dass wir in Etzenhofen einen ähnlich positiven und nachhaltigen Effekt erzielen können."

Keine Einnahmequelle

Zu guter Letzt widersprach der Ordnungsamtsleiter auch einer oft geäußerten Meinung: "Es geht der Stadt nicht um das Erzielen von Einnahmen. Dafür sind die Personal- und Sachkosten zu hoch, so dass in der Regel nicht einmal der Kostendeckungsgrad erreicht wird. Vielmehr dienen die stationären Blitzer einzig und allein der Verkehrssicherheit."

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