Im Land der extremen Gegensätze

Püttlingen · Die Dudweiler Chefärztin Bärbel Hornberger besuchte während ihrer Indienreise das Mutterhaus der Nazareth-Schwestern und die dortige Klinik für Naturheilkunde.

 Bärbel Hornberger mit ihren Gastgeberinnen, den indischen Schwestern. Foto: Hornberger

Bärbel Hornberger mit ihren Gastgeberinnen, den indischen Schwestern. Foto: Hornberger

Foto: Hornberger

"Ein farbenfrohes und faszinierendes Land voller Widersprüche, mit freundlichen Menschen und tollen Landschaften." So beschreibt Bärbel Hornberger die Eindrücke ihrer Indien-Reise. Die Chefärztin für Chirurgie und Proktologie am Caritas-Klinikum St. Josef in Dudweiler war zum ersten Mal in Indien. Eine Bekanntschaft aus Püttlingen hat sie in das fremde Land verschlagen. Im Püttlinger Kloster Heilig Kreuz sind zwei Schwesterngemeinschaften beheimatet: die Redemptoristinnen und die Nazareth-Schwestern. Seit März 2014 führen die Nazareth-Schwestern das Kloster.

Über die Kirchengemeinde in ihrer Heimat-Gemeinde lernte Bärbel Hornberger vor fünf Jahren Schwester Mercy aus dem Orden der Nazareth-Schwestern kennen. "Ich war oft bei ihr zu Gast, lernte etwas über die indische Kultur und das indische Essen", sagt sie begeistert: "Und als Schwester Mercy dann erzählte, dass sie ein Sabbat-Jahr in ihrem Mutterhaus verbringen will, hatte ich sofort die Idee, sie dort zu besuchen." Mit einer Reisegruppe unter der Leitung eines indischen Priesters, der in Deutschland arbeitet, ging die Rundreise dann los: 16 Tage quer durch das ganze Land.

Zwei Tage verbrachte Hornberger in Kunnath im südlichen Bundesstaat Kerala, wo sich das Mutterhaus der Nazareth-Schwestern befindet und wo sie eine Klinik für Naturheilkunde betreiben. "Dort wird viel mit Wasser gearbeitet, mit Erde, Packungen und Güssen, man kann es eventuell ein bisschen mit der Lehre von Kneipp vergleichen", erzählt die 52-jährige Ärztin. "Es kommen sogar Gäste aus Deutschland, um Kuren zu machen und sich behandeln zu lassen." Ihr Eindruck: "Die Patienten werden mit sehr viel Respekt behandelt, es wird weniger Wert auf technische Dinge gelegt."

Die Schulmedizinerin interessiert sich für die dort angewendeten alternativen Heilverfahren: "In einer Zeit, in der die Medizin immer technisierter wird, sollte man auch die Ursprünge im Auge behalten. Das tut den Patienten gut. Schulmedizin und Naturheilkunde müssen sich nicht gegenseitig ausschließen, sie können sich auch ergänzen." Außerdem hatte Bärbel Hornberger noch Zeit, die Konvente in der Umgebung zu besuchen sowie das Novizinnenhaus und die Schneiderei. Und es wurden gemeinsame Gottesdienste gefeiert. "Die dauern viel länger als bei uns, und es gibt viel Gesang", blickt Hornberger zurück. "Das ist eine sehr intensive spirituelle Erfahrung."

Zurück in Deutschland, zehrt Bärbel Hornberger noch immer von ihren Erlebnissen: "Wenn man diese extreme Armut in manchen Gegenden sieht, ordnet man sein eigenes Leben nochmal ganz neu und bekommt eine ganze neue Sicht auf die Dinge."

Der nächste Besuch ist auch schon geplant: in zwei Jahren, wenn die jetzigen Novizinnen eingekleidet werden. Dann will sie auch die nahe gelegene Ayurveda-Klinik besuchen. Während ihres Aufenthalts hat Hornberger bereits zwei Ayurveda-Massagen mitgemacht. "Ein Traum", schwärmt sie.

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