Für gute Gartenböden kommt's auf die goldene Mitte an
Köllerbach · Zu viele Nährstoffe? Das ist schlecht! Zu wenige Nährstoffe? Auch schlecht! Zum Start in die Gartensaison ließ der OGV Köllerbach Bodenproben aus Gärten analysieren. Das förderte Wissens- wertes zu Tage.
Ja, auch Würmer sind wichtig – Stefan Ost hält ein ordentliches Händchen voll – und sie sind ein Indiz für einen guten Boden. Wer aber den Zustand und Dünge-Bedarf seiner Gartenerde genau kennen will, der kann die Inhaltsstoffe auch bestimmen lassen. ArchivFoto: Gero Breloer/dpa
Foto: Gero Breloer/dpaIm wahren Wortsinn tiefschürfende Erkenntnisse kann der Gärtner gewinnen, der in seinem Garten einen Blick unter die Erde wirft. Oder besser gesagt: werfen lässt. Der Obst- und Gartenbauverein Köllerbach präsentierte seinen Mitgliedern jetzt die Ergebnisse aus den Auswertungen von Bodenproben, die Anfang des Jahres entnommen wurden. Aus den Ergebnissen lässt sich das Fazit ziehen: Nicht der dümmste, sondern der informierteste Bauer erntet die dicksten Kartoffeln.
Doch der Reihe nach: "Ich habe an vier verschiedenen Stellen in meinem Garten spatentief Erde rausgeholt, in meinem Eimer gut durchmischt und dann 500 Gramm in einem Plastikbeutel beim Gartenbauverein abgegeben", schildert Christiane Himbert, wie sie vor wenigen Wochen die Bodenproben in ihrem heimischen Garten entnommen hat.
Der Verein hat die Bodenproben dann an die landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt in Speyer geschickt, damit deren Labor die Erde untersuchen konnte. Dabei ging es insbesondere um die wissenschaftliche Bestimmung der enthaltenen Nährstoffe. Vorschläge zum richtigen Düngen gab es dazu auch gleich: Nährstoffmangel? Ganz schlecht! Überdüngung? Genau so mies! Wie so oft, entscheidet die goldene Mitte: "Bedarfsgerecht lautet das Zauberwort", erklärt Robert Weber, Geschäftsführer im Bezirksverband Saarbrücken der Obst- und Gartenbauvereine. Alle drei bis fünf Jahre sollten Gärtner und Landwirte ihren Boden untersuchen lassen.
Das genannte Labor ermittelt genau, wieviel Phosphate, Kali, Magnesium und so fort die Erde enthält. "In Köllerbach hatten wir zum Beispiel eine Probe mit einer viel zu hohen Konzentration von Bor. Das kann regelrecht zu einer Intoxikation (Vergiftung) bei den Pflanzen führen", sagt Weber. Und bei Kalimangel beispielsweise werden Blätter schlaff, stellt sich so genannter Kummerwuchs ein. Bei Kali-Überschuss wiederum stockt das Pflanzen-Wachstum, weil Wurzeln regelrecht verbrennen und sich die Struktur des Bodens extrem verschlechtert.
Eine Wissenschaft für sich: "Am besten werden Sie Mitglied in einem Obst- und Gartenbauverein. Die gibt es im Köllertal in jedem Ort", wirbt Geschäftsführer Weber für die Gartenbaubewegung.
Die Bandbreite der Beratungsangebote in Sachen Gartenbau ist tatsächlich riesig, folgt man der Internetseite www.gartenbauvereine-saarbruecken.de . Dort finden sich beispielsweise Veranstaltungen wie "Homöophatie bei Pflanzen", "Anbau von Tafeltrauben" und "Speisepilze im heimischen Garten", ebenso "Osterfloristik" oder "Smoothies mit Wildkräutern selbst herstellen" und mehr.
Eine Bodenprobe untersuchen zu lassen, kostet 15 Euro. Mitglieder im Gartenbauverein zahlen nur noch zehn Euro, und unter Umständen können auch Zuschüsse beantragt werden. Wie und wo, wissen in der Regel ebenfalls die Vorstände der Gartenbauvereine - 15 Stück gibt es allein im Köllertal.
Zum Thema:
Obst- und Gartenbauvereine im Köllertal Es scheint, im Köllertal mag man seine Gärten. Darauf lässt jedenfalls die hohe Dichte an heimischen Obst- und Gartenbauvereinen (OGV) schließen: 15 Stück gibt es im Köllertal, hier in in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet: OGV Eiweiler (Vereinshaus: "Schnapsheisje"). OGV Etzenhofen (www.ogv-etzenhofen.de; E-Mail: info@ogv-etzenhofen.de) OGV Herchenbach (Vereinsheim: In der Schäferei 4) OGV Heusweiler (E-Mail: ogv.heusweiler@gmx.de) OGV Holz OGV Köllerbach (www.ogv-koellerbach.de , In der Schäferei 4) OGV Kutzhof OGV Lummerschied OGV Niedersalbach OGV Numborn OGV Obersalbach (www.gartenbauverein-obersalbach.de ) OGV Püttlingen (Kelterhaus Püttlingen: Schlenderweg 1) OGV Riegelsberg-Buchschachen (E-Mail: efrohmann@web.de) OGV Wahlschied OGV Walpershofen (E-Mail: bostklaus@gmail.com)
