Der Bergbau war unter Tage international

Köllerbach · Den Zusammenhalt unter Tage über Nationalitäten hinweg betonte Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer bei der Barbarafeier in Köllerbach. Auch die Traditionspflege war ein Thema der Redner.

 Am Barbaratag marschierten in Köllerbach wieder zahlreiche ehemalige Bergleute und Menschen, die sich dem Bergbau verbunden fühlen, zum Gottesdienst in der Begegnungskirche. Foto: Andreas Engel

Am Barbaratag marschierten in Köllerbach wieder zahlreiche ehemalige Bergleute und Menschen, die sich dem Bergbau verbunden fühlen, zum Gottesdienst in der Begegnungskirche. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

"Unter Tage spielt es keine Rolle, ob der Kumpel aus Deutschland, Polen, Italien oder der Türkei kommt. Wichtiger ist, dass man sich auf ihn verlassen kann." So stellte Annegret Kramp-Karrenbauer , am vergangenen Sonntag bei der Barbarafeier in Köllerbach , den Zusammenhang zwischen Bergbau und Integration früher und Integration heute her. Zum Thema Traditionspflege sagte die Ministerpräsidentin: "Wenn wir es nicht mehr schaffen, solche Veranstaltungen aufrecht zu erhalten, geht ein wichtiger Wert unserer Gesellschaft für immer verloren."

Der Bergmanns- und Unterstützungsverein St. Barbara Köllerbach richtet seit 49 Jahren eine zentrale Barbarafeier aus. Das hat Stil! Am Bergbau-Freilichtmuseum Viktoria, das der Verein am ehemaligen Engelfanger Schacht in Eigenregie gebaut hat, stellen sich die Trachtenträger aus Köllerbach und aus Göttelborn auf. Alles hat seine Bedeutung: Das schwarze Tuch steht für die Dunkelheit im Schacht, die goldenen Knöpfe für die Sehnsucht nach dem Tageslicht, selbst die Zahl der Knöpfe haben eine Bedeutung (29 für das Lebensalter der Schutzheiligen, davon drei geöffnete Knöpfe für die Jahre ihres Märtyriums), ebenso wie Stehkragen, Pelerine, Weste, Federhut, Ehrenhäckel. Festliche Bekleidung, ernste Gesichter, dazu passt die Blasmusik des Musikvereins Harmonie, der auch die Püttlinger Stadtkapelle stellt.

Deren Bläser machen den anschließenden Gottesdienst in der proppenvollen Begegnungskirche, geleitet von Pfarrer Franz-Josef Werle, zu einer besonders festlichen Angelegenheit. Der Musikverein Harmonie, seit April 2014 dirigiert von Walter Skarba, greift bei der anschließenden Feier im Kirchsaal auch ins weihnachtliche Repertoire.

Bei der Feier sprechen neben der Ministerpräsidentin auch der Püttlinger Beigeordnete Christian Müller sowie Manfred Martin, seit Jahren Vorsitzender des Bergbauvereines.

Alle betonen den Wert der Traditionspflege und somit der bergmännischen Wurzeln als Teil unserer Gesellschaft. Dazu zählen auch die sieben Strophen des berühmten Steigerliedes, das die Hoffnung der Bergleute zum Ausdruck bringt, nach ihrer harten und gefährlichen Arbeit unter Tage wieder gesund ans Tageslicht zurückkehren zu dürfen.

Dass die Mitgliedschaft im Bergmanns- und Unterstützungsverein Köllerbach nicht allein der Traditionspflege, sondern auch der Vorsorge dient, verdeutlichte Vorsitzender Manfred Martin, indem er darauf hinwies, dass der Verein seinen Mitgliedern eine ansehnliche Sterbegeldversicherung bietet.

bergmannsverein.de

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Hintergrund Barbara lebte laut Überlieferung zur Zeit des Römerkaisers Maximus Daja (310 bis 313) in Nikomedien (heute Izmit im Nordwesten der Türkei). Wegen ihres Übertrittes zum christlichen Glauben habe sie der eigene Vater verfolgen lassen und durch das Schwert eigenhändig hingerichtet, berichtet die Legende. Da sie zwischenzeitlich in einem Stollen Zuflucht fand, gilt sie bis heute als Schutzpatronin der Bergleute. Barbara gilt sowohl in der katholischen als auch in der orthodoxen Kirche als Heilige und gehört zudem zum Kreis der 14 Nothelfer. et

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