Schöne Stube für den Bergbau

Köllerbach · Adalbert und Maria Zimmers Sammelleidenschaft füllt die historische Bergmannsstube „Zum Alten Kumpel“ in Köllerbach. Ob Grubenlampe, Ehrenhäckel, Selbstretter – so viel Gezähe besitzt wohl sonst keiner.

"Als Justizbeamter war es für mich eine Ehre, in die Bergmannsvereine aufgenommen zu werden und mitzuhelfen, das historische Erbe unserer Region zu bewahren", sagt Adalbert Zimmer, Köllerbacher vom Jahrgang 1950, Sammler aus Leidenschaft. Alles begann mit einer Grubenlampe, die Zimmer vor gut vier Jahrzehnten in die Hand bekam. Es gibt Grubenlampen, die mit Kienspänen, Talg oder Öl brennen, oder mit Spiritus, Benzin, Karbid oder die mit elektrischem Strom leuchten. Es gibt Frosch- und englische Sicherheitslampen, Azethylen- und Kübellampen, und man kann sie alle schön polieren und ausstellen.

Bergmänner sprechen von Gezähe und meinen damit jegliches Arbeitsgerät oder Werkzeug, das unter Tage zum Einsatz kommen kann. Da gibt es viel, oft mit ungewöhnlichen Bezeichnungen. Zimmer kennt sich aus. Die 1964 von seinen Eltern Edmund und Marianne Zimmer gegründete Gastwirtschaft "Zum Alten Kumpel" im Püttlinger Stadtteil Köllerbach hat er mit Hilfe seiner Frau Maria zur historischen Bergmannsstube umfunktioniert.

Anisbonbons in Brikettform

Ob Meterstock, Arschleder, Selbstretter-Gasmaske, ob Bello, Schlägel, Eisen, Pfannenschippe - das Thema Bergbau scheint unerschöpflich. Es gibt auch Kurioses wie Deputatbier, hochprozentiges "Grubenwasser", Berschmonnsguddsja, also Anisbonbons in Brikettform, Pfeifenköpfe mit Bergbaumotiven oder gar einen komplett funktionierenden Bierzapfhahn in Grubenlampenform.

Bergmänner tragen gerne Trachten, mitunter auch Uniformen, für besondere Anlässe, meist mit aufwändigen Knopfleisten, sowie zweckmäßige Arbeitskleidung für ihre schwere und schmutzige Arbeit unter Tage. In der Stube sind sie im Originalzustand ausgestellt.

Zimmer, Mitglied in drei Bergmannsvereinen und auch aktiv im Heimatkundlichen Verein Püttlingen, kann zu jedem Exponat die passende Geschichte erzählen und meist auch durch alte Fotografien oder Dokumente belegen. Nach Vereinbarung können Schulklassen, Vereine, Verbände oder Privatpersonen gerne seine kleine Ausstellung besichtigen oder den Raum in der früheren Gastwirtschaft für private Festlichkeiten im Untertage-Ambiente mieten.

Auskunft unter Telefon (0 68 06) 41 52.

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