Leichtigkeit statt Bierernst

Unsere Woche · Vandalismus - klar, damit müsse man rechnen, überall, sagt Georg Winter, Professor an der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Saar, der mit seinen Studenten in der Handwerkergasse des Völklinger Weltkulturerbes arbeitet und künstlerische Projekte in den öffentlichen Raum tragen will. Aber die Gefahr, dass etwas beschädigt oder zerstört werde, sei kleiner, als Stadtverwaltungen mitunter fürchten. Er erinnert an die Fährmann-Skulptur. Jüngst wurde sie beschmiert, aber rund ein Jahr lang war Ruhe - "und die Stadt hat uns anfangs keine sechs Wochen gegeben!", sagt er.

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Foto: Robby Lorenz

Ähnlich entspannt sieht's sein Kollege Eric Lanz: Studierende müssten halt auch lernen, dass Installationen angetastet würden. Nun ja, vielleicht reiße ja jemand etwas ab, weil es ihn beeindrucke und er es mit nach Hause nehmen wolle? Sein pragmatischer Rat: "Man sollte dann eben Ersatz-Teile parat haben."

Die Kunst-Professoren vertrauen darauf, dass Qualität, Klugheit und Witz Respekt wecken. Von ihrer Gelassenheit könnten sich Stadtverwaltung und Kommunalpolitik ruhig eine Scheibe abschneiden. Natürlich sind Vermüllung und Schmierereien ein hässliches Problem. Aber moralische Empörung und Bußgeld-Bierernst helfen da wenig. Auf die Bürger zugehen, das Gespräch suchen, klar, zugleich mit Leichtigkeit, mit Lachen - das fehlt. Wie's geht, machen die Künstler vor.

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