Man hat gar nicht so viele Hände, wie man klatschen möchte

Kulturtipp · Im Moment ist ideales Theaterwetter. Nicht so heiß, dass man in der Alten Feuerwache schwitzen müsste. Nicht so kalt, dass man nicht aus dem heimischen Wohnzimmer raus möchte. Da trifft es sich gut, dass in unserem Theater gerade ein paar wirklich tolle Inszenierungen zu sehen sind - schauen Sie sich zum Beispiel unbedingt mal "Hiob" an.

 Sänger in furioser Wut: Brenden Gunnell als Peter Grimes. Foto: Jauck

Sänger in furioser Wut: Brenden Gunnell als Peter Grimes. Foto: Jauck

Foto: Jauck
 Magisch: Szene aus „Madama Butterlfy“. Foto: Stöß

Magisch: Szene aus „Madama Butterlfy“. Foto: Stöß

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Eindrucksvoll.

Vor allem Opern-Freunden empfehle ich aber dringend, in den nächsten Tagen aktiv zu werden. Wer etwa die "Madama Butterfly" noch nicht gesehen hat: Es gibt nur noch wenige Gelegenheiten, die wunderschöne Inszenierung von Generalintendantin Dagmar Schlingmann zu erleben. Zum Beispiel an diesem Sonntag oder am Ostersonntag, jeweils 18 Uhr.

Ich habe diese "Butterfly" vor über vier Jahren zur Premiere gesehen und bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich an manchen Bühnenmoment denke. Allein die Szene mit den sanft schwebenden bunten Lampions ist einer dieser Theatermomente, wo ich aufpassen muss, dass mir nicht der Mund offen stehen bleibt.

Wahrscheinlich durchgehend mit offenem Mund saß ich am Samstag in der Premiere von Benjamin Brittens Oper "Peter Grimes". So überwältigt war ich. Die Musik von Benjamin Britten braust über einen hinweg wie ein Orkan, fegt einen regelrecht vom Sitz.

Schon lange hat mich keine Oper mehr so gebannt. Das liegt natürlich auch an dem unfassbar großartigen Brenden Gunnell in der Titelrolle. "Der Mann ist nur für diese Rolle geboren worden", sagte eine Freundin dazu. Und Recht hat sie. Gunnell singt und spielt, dass es einem das Herz zerreißt.

Dass er so unvergesslich sein kann, verdankt er auch der Regie von Brigitte Fassbaender. Die ehemalige Weltklasse-Sängerin hat erkennbar ein Gefühl dafür, was Sänger brauchen, um ihre Stimme in Perfektion zu entfalten. Da muss niemand gequetscht in der Ecke liegen und dabei noch laute Töne produzieren. Jeder Sänger , jede Sängerin, ist so postiert, dass ihre Stimme die größtmögliche Wirkung erreicht. Das gilt auch für unsere Haus-Lieblinge wie Elizabeth Wiles und Olafur Sigurdarson und all die anderen. Vor allem aber gilt es für den Chor. Der Saarbrücker Opernchor ist ja eigentlich immer gut. Aber so gut wie hier habe ich ihn noch nicht erlebt. Aus jedem Sänger , jeder Sängerin hat die Regisseurin einen eigenen Rollen-Charakter geformt - nur, um sie dann in der böse-bigotten Masse in einer Weise aufgehen zu lassen, dass einem graut. Grandios. Ich hatte gar nicht so viele Hände, wie ich klatschen wollte. Verpassen Sie es nicht!

"Peter Grimes" steht am Dienstag, 22. März, 19.30 Uhr, auf dem Spielplan und zweimal im April, am 1. und am 12.

Karten und Termine unter www.staatstheater.saarland.de und unter Tel. (06 81) 3092-486.

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