Stadt braucht ewig für falsches Schild

So kann's gehen · Ottenhauser Bürger beeindrucken SZ-Redakteur Martin Rolshausen.

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Foto: Robby Lorenz

Typisch Saarbrücken: Wenn man denkt, dass es verrückter nicht mehr laufen kann - dann meldet sich jemand und hat eine noch wahnsinnigere Geschichte zu erzählen. So war das auch, als ich gestern darüber berichtet habe, wie der Saarbrücker Historiker Stefan Weszkalnys verhinderte, dass im Industriegebiet eine Straße nach Graf von Soden benannt wird.

Ein Blick zurück: Der Bezirksrat Mitte hatte beschlossen, eine neue Zufahrtsstraße bei ZF nach Graf Soden zu benennen. Weszkalnys wies darauf hin, dass der Mann "Rüstungsprofiteur und Zwangsarbeiterausbeuter" war. Oberbürgermeisterin Charlotte Britz stoppte den Bezirksrat. Der benannte die Straße in "Friedrichshafener Straße" um, obwohl sie rein verwaltungsrechtlich gesehen noch gar keinen Namen hatte. Kurios.

Gestern nun meldete sich Peter Nest aus dem Saarbrücker Westen. In Ottenhausen gibt es eine noch kuriosere Straßenbenennungsgeschichte. Sie beginnt damit, dass die bis dahin eigenständige Gemeinde Gersweiler 1974 Saarbrücker Stadtteil wurde. In der Folge dieser und anderer Eingemeindungen wurde ein neues Saarbrücker Straßenverzeichnis erstellt. Es müsse wohl "ein Reichsdeutscher, der uns Rechtschreibung beibringen wollte" am Werk gewesen sein, vermutet Peter Nest. Jedenfalls wurde aus der Straße "Am Ottenhauser Berg" die Straße "Am Ottenhausener Berg". Ein "en" zu viel. Allerdings nur im Straßenverzeichnis. In der Straße selbst passierte erst mal nichts. Ein Vierteljahrhundert später erst wurde das neue - also falsche - Schild angebracht. Es sei Zeit, den Fehler zu korrigieren, meint Peter Nest. Das Ganze koste auch nichts. Aufrechte Ottenhauser Bürger haben das Schild damals gerettet, weiß er.

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