Zwei Jahre hat Heike Jennewein es ausgehalten, jeden Tag an dem Schild vorbeizufahren. Dann teilte die gebürtige Saarbrückerin der Stadtverwaltung mit, dass das nicht "Saarbrückener Straße" sondern "Saarbrücker Straße" heißt.

Die "Aktion Grimmelwiedisch" war schnell beendet. Die Stadtverwaltung hat es nämlich gleich eingesehen, ein neues, richtiges Schild angebracht - und darüber hinaus gelernt, dass Saarbrücker nicht nur grimmelwiedisch sein können, sondern Erfolge auch zu feiern wissen.

Eine Feier gab es in diesen Tagen in Saarbrücken nicht. Obwohl da auch eine etwas komplizierte Straßenbenennung abgeschlossen wurde. "Graf-von-Soden-Straße” wollte der Bezirksrat Mitte eine neue Zufahrtsstraße zur ZF im Industriegebiet Süd nennen. Der Saarbrücker Historiker Stefan Weszkalnys hatte jedoch aufgepasst - im Gegensatz zur Stadtverwaltung und zum Bezirksrat.

Er wies darauf hin, dass dieser Graf Soden, einst Manager von ZF in Friedrichshafen, ein "Rüstungsprofiteur und Zwangsarbeiterausbeuter" war. Oberbürgermeisterin Charlotte Britz stoppte den Bezirksrat. Der hat es offenbar auch eingesehen und die Zufahrt nun "Friedrichshafener Straße" genannt.

Alles gut? Nein. Denn im Bezirksrat hieß es, die Straße werde "umbenannt". Dadurch sei "offenkundig geworden, dass die dem Bezirksrat in Straßennamensachen zuarbeitende Baudezernentin und ihr Vermessungsamt nicht nur keine historische Kompetenz haben, sondern - fast schlimmer noch - nicht einmal verwaltungsrechtliche", sagt Weszkalnys und erklärt: Die Straße hatte wegen des oberbürgermeisterlichen Vetos "nie rechtswirksam einen Namen". Stefan Weszkalnys nimmt es mit Humor, ihm fällt dazu der Satz aus der "Mir sinn Saabrigger"-Hymne ein: "…unn reiße Bääm aus, wo gar kenn sinn!”