Kettler-Fahrradfabrik wechselt den Eigentümer

Rilchingen-Hanweiler · Die Firma Kettler will das Insolvenzverfahren bald abschließen. Sie entlässt in Westfalen rund 200 Leute. Und sie verkauft ihr Fahrradwerk in Hanweiler. Deshalb kann dort die Belegschaft wieder hoffen.

 Mit Elektrorädern aus Hanweiler fuhren die damalige Umweltministerin Anke Rehlinger (SPD, Mitte) und ihr Tross im Juli 2012 die 13 Kilometer von Reden zum Göttelborner Förderturm. Foto: Seeber

Mit Elektrorädern aus Hanweiler fuhren die damalige Umweltministerin Anke Rehlinger (SPD, Mitte) und ihr Tross im Juli 2012 die 13 Kilometer von Reden zum Göttelborner Förderturm. Foto: Seeber

Foto: Seeber

Die Kettler-Fahrradfabrik in Rilchingen-Hanweiler und damit rund 90 Arbeitsplätze sind offenbar vorerst gerettet. Das ist nach der Betriebsversammlung des Gesamtunternehmens im westfälischen Werl für viele Familien an der Saar ein Grund zum Durchatmen. Kettler mit Sitz im westfälischen Ense-Parsit ist seit dem 1. September im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Es wird 198 Beschäftigte den Arbeitsplatz kosten, wie das Unternehmen jetzt mitteilte. Aber eben nicht in Hanweiler. Das von der Geschäftsführung eingeholte Sanierungsgutachten sieht den Verkauf der dortigen Fahrradproduktion vor. Ein Kaufinteressent ist gefunden: Es handelt sich nach SZ-Informationen um die Zweirad-Einkaufsgenossenschaft (ZEG) aus Köln.

Die ZEG gab dazu wegen laufender Verhandlungen keine Stellungnahme ab. Und von Kettler verlautete zum Stand der Gespräche nur: "Eine Zukunftslösung für das Fahrradwerk in Hanweiler (Saarland) wird kurzfristig realisiert." Firmenchefin Karin Kettler war nicht bei der Betriebsversammlung in Werl. Sie sei zu Verhandlungen in Hanweiler, sagte am Rande der Versammlung Torsten Kasubke von der IG-Metall, der mit der Kettler-Spitze verhandelt hat.

Wie der "Soester Anzeiger" nach der Versammlung berichtete, steht seit vergangenem Samstag fest, "dass man sich für Hanweiler auf eine zukunftsorientierte Lösung ohne betriebsbedingte Kündigungen geeinigt habe". Das könne nur einem Verkauf gleichkommen, auch wenn dies noch nicht bestätigt wurde. Als sicher gilt dem Bericht zufolge, dass die Räder weiter unter der Marke Kettler gefertigt werden sollen.

Die ZEG, ein Verbund von 960 unabhängigen Fahrrad-Fachhändlern, hat bereits die Markenrechte, das Betriebsgelände und das Betriebsvermögen der Marke Hercules erworben und die Fahrradmanufaktur Wanderer übernommen. Kettler ist schon ein Geschäftspartner der Kölner Einkaufsgenossenschaft.

"Wir gehen definitiv davon aus, dass die ZEG das Werk kauft", sagte ein vorerst erleichterter Mitarbeiter. "Der Erhalt der Fabrik und der Arbeitsplätze ist für uns als Belegschaft erst einmal das Wichtigste. Damit hätten wir wegen der Beschäftigungssicherung für zwei Jahre Planungssicherheit."

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