Kleinblittersdorfer Wasserspiele

Kleinblittersdorf · Faasebootze eroberten am Freitag das Rathaus in Kleinblittersdorf. Der Sturm wurde bis in die Nacht im Rathaus und davor gefeiert.

 Die fünf Ortsvorsteher der Gemeinde Kleinblittersdorf mussten mit kleinen Becherchen ein Mini-Planschbecken mit Wasser füllen – als Anspielung auf den ständig leeren Teich in der Bemelswies. Von links: Jürgen Laschinger (Sitterswald), Erika Heit (Rilchingen-Hanweiler), Hans-Josef Bur (Kleinblittersdorf), Thomas Unold (Auersmacher), Günter Lang (Bliesransbach). Im Hintergrund: Der festgenommene Bürgermeister Stephan Strichertz. Foto: Heiko Lehmann

Die fünf Ortsvorsteher der Gemeinde Kleinblittersdorf mussten mit kleinen Becherchen ein Mini-Planschbecken mit Wasser füllen – als Anspielung auf den ständig leeren Teich in der Bemelswies. Von links: Jürgen Laschinger (Sitterswald), Erika Heit (Rilchingen-Hanweiler), Hans-Josef Bur (Kleinblittersdorf), Thomas Unold (Auersmacher), Günter Lang (Bliesransbach). Im Hintergrund: Der festgenommene Bürgermeister Stephan Strichertz. Foto: Heiko Lehmann

Foto: Heiko Lehmann

Es war ein Bild für Götter am Fastnachts-Freitag vor dem Rathaus in Kleinblittersdorf. Als Anspielung auf den Teich in der Bemelswies zwischen Auersmacher und Kleinblittersdorf, der seit Jahr und Tag Wasser verliert, mussten die Vorsteher der fünf Ortsteile mit kleinen Becherchen ein Mini-Planschbecken füllen.

Bevor es losgehen konnte, wurde jedoch Hans-Josef Bur, der Ortsvorsteher von Kleinblittersdorf und gleichzeitig Mister "Teich in der Bemelswies" vermisst. Und als Thomas Bur, der Vorsitzende des Faschingsvereins Obere Saar über Mikrofon bekannt gab, dass Hans-Josef Bur noch am Wasser lassen ist, brachen bei den Narren vor dem Rathaus alle Dämme.

Etwa 400 Menschen waren bei unerwartetem, strahlendem Sonnenschein gekommen, lachten sich schlapp über die Wasseraktion und klatschen den Lokalpolitikern rhythmisch zu, als diese das Planschbecken füllten.

Eine tolle Stimmung herrschte beim Kleinblittersdorfer Rathaussturm, der zum zweiten Mal in Folge freitags stattfand und bereits um zwölf Uhr mit dem Sturm auf Volksbank und Sparkasse begann. Vor dem Rathaus ging die Party gegen 14.30 Uhr los - mit Stimmungsmusik der Sitterswalder Kellergeister und mit vielen Schunklern und gut gelaunten Narren von der Oberen Saar.

Alle Fastnachtsvereine hatten Abordnungen sowie Gardemädchen zum Sturm gesandt, und Sophia Nickles von den Sitterswalder Kappeskepp lieferte sich ein Rededuell mit Bürgermeister Stephan Strichertz. "Wo bist du nur, du feiger Wicht? Wenn ich rede, zeige dein Gesicht. Du Möchtegern-Beamtenboss, heut wirst deinen Job du los", rief Nickles. "Ich lach' euch aus. Ich sag's ganz laut: Mich niemand aus dem Rathaus haut", erwiderte Strichertz aus dem obersten Rathausfenster. Aber als die Gardemädchen Ernst machten und zum Angriff ansetzten, brach die Verteidigungslinie von Politikern und Beamten zusammen, und Bürgermeister Strichertz wurde gestürzt.

"Es war wieder einmal ein toll organisierter Sturm von unseren Vereinen, und wieder einmal haben die Faasebootze gewonnen. Wenn irgendwann der letzte Rathaussturm in meiner Amtszeit ansteht, lasse ich mir was Besonderes einfallen. Dann kommt hier niemand rein", kündigte Strichertz mit einem Augenzwinkern an.

Bis Aschermittwoch regieren nun die Narren in Kleinblittersdorf. Der Rathaussturm wurde am Freitag bis in die Dunkelheit im Rathaus und davor gefeiert - und im Anschluss noch in den Kneipen von Kleinblittersdorf. An diesem Sonntag, 14.11 Uhr, steht mit dem Fastnachtsumzug durch Kleinblittersdorf der Höhepunkt der diesjährigen Fastnacht an der Oberen Saar an. Mehr als 50 Teilnehmergruppen werden dabei sein. Die Ortsdurchfahrt von Kleinblittersdorf ist am Sonntag von elf bis 17.30 Uhr gesperrt.

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