180 Flüchtlinge kommen noch dazu

Kleinblittersdorf · In Bliesransbach wird zurzeit die ehemalige Grundschule für Flüchtlingsfamilien umgebaut. 30 Menschen sollen dort Platz finden – Gerüchte, wonach bis zu 250 Menschen in die Schule sollen, dementiert Bürgermeister Stephan Strichertz entschieden. Auch in der oberen Etage des Ruppertshofes sind Wohnungen für Flüchtlinge geplant.

 Stephan Strichertz

Stephan Strichertz

Foto: Heiko Lehmann

Etwa 140 vor allem syrische Flüchtlinge hat die Gemeinde Kleinblittersdorf bereits aufgenommen. In diesem Jahr sollen noch bis zu 180 Flüchtlinge dazukommen. Wie genau das funktionieren soll, weiß Kleinblittersdorfs Bürgermeister Stephan Strichertz noch nicht.

"Wir sind, was Verwaltungspersonal und Wohnraum anbelangt, an der Kapazitätsgrenze. Es wird immer schwieriger", so Strichertz, der vor wenigen Wochen bei einem Besuch in Lebach, in der zentralen Anlaufstelle für Flüchtlinge im Saarland, überraschende Feststellungen machte. "Der Großteil der Flüchtlinge kommt immer noch aus Syrien. Aber mittlerweile sind auch sehr viele nicht registrierte Nordafrikaner und Russen dabei", berichtet der Bürgermeister.

In Bliesransbach wird zurzeit die ehemalige Grundschule für Flüchtlingsfamilien umgebaut. 30 Menschen sollen dort Platz finden. Seit Jahresbeginn gibt es Gerüchte, dass in dem Gebäude plötzlich 80 Flüchtlinge untergebracht werden sollen.

"Ich habe vergangene Woche sogar von 250 Flüchtlingen gehört. Ich weiß nicht, wer auf diese Zahlen kommt. Fakt ist, dass wir im Gebäude der Grundschule in Bliesransbach 30 Leute aufnehmen und nicht mehr", so Stephan Strichertz. Doch wo sollen die weiteren neuen Flüchtlinge in diesem Jahr Platz finden? Gemeindliche Gebäude wie der Ruppertshof in Auersmacher und die Grundschule in Sitterswald stehen auf der Liste.

"Beim Ruppertshof sind wir schon sehr weit. Wir wollen die obere Etage für Flüchtlingswohnungen umbauen und die untere Etage für ein Kommunikationszentrum nutzen", so der Bürgermeister. Den Ruppertshof für eine sehr hohe sechsstellige Summe umbauen kann die Gemeinde allerdings nur, wenn sie 75 Prozent Zuschuss vom Land bekommt. "Wir werden den Antrag in den nächsten Wochen abgeben. Wenn er genehmigt wird, können wir loslegen. Darüber hinaus überlegen wir weiter, welche gemeindlichen Gebäude wir nutzen können. Die ehemalige Sitterswalder Grundschule spielt dabei auch eine Rolle", erklärt Stephan Strichertz. Auch auf dem privaten Wohnungssektor hält die Gemeindeverwaltung Ausschau und bittet die Bevölkerung um Mithilfe.

Was der Gemeinde dabei allerdings angeboten wird, ist sehr bedenklich. "Uns wurde schon ein Haus angeboten für acht Euro Kalt-Miete pro Quadratmeter. Das Haus hatte nur einfach verglaste Fenster, ein Sammelbad auf dem Flur und würde auf dem normalen Markt wohl kaum vermietet werden können. Es steht wohl außer Frage, dass es sogar Menschen gibt, die sich an der Not der Flüchtlinge noch bereichern wollen", so der Bürgermeister von Kleinblittersdorf .

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