Ein Prosit auf elf Jahre gute Taten

Auersmacher · Freitags gibt's auf Auersmachers Marktplatz Obst, Gemüse und das Neuste aus dem Dorf. Sieben Frauen bieten dann ein Café für ein gemütliches Schwätzje. Wer hingeht, weiß mehr. Und hilft Auersmachern.

 Das Café Schwätzje-Team – Ruth Hector, Gertrud Heit, Marie-Luise Nagel, Inge Sehmer, Maria Ziegler und Maria Rausch (von links) – stieß auf unserem Archivbild bei der Jubiläumsfeier auf die nächsten zehn Schwätzje-Jahre an. Das Foto entstand vor der Remise, die das Team seit 2005 freitags zum Dorftreffpunkt macht. Foto: Heiko Lehmann

Das Café Schwätzje-Team – Ruth Hector, Gertrud Heit, Marie-Luise Nagel, Inge Sehmer, Maria Ziegler und Maria Rausch (von links) – stieß auf unserem Archivbild bei der Jubiläumsfeier auf die nächsten zehn Schwätzje-Jahre an. Das Foto entstand vor der Remise, die das Team seit 2005 freitags zum Dorftreffpunkt macht. Foto: Heiko Lehmann

Foto: Heiko Lehmann

Freitags bieten sie dem Dorf, das sie so mögen, einen Treffpunkt. Rüstige Auersmacherinnen tischen in der Remise am Marktplatz seit elf Jahren Kaffee und Kuchen auf. Das addiert sich nach bislang 550 Café-Freitagen auf Tausende selbst gebackene Torten und Zehntausende Tassen Kaffee .

Heute Morgen werden die Gäste einmal mehr sehen, wo das Geld Gutes tut, das die Schwätzje-Frauen erwirtschaften. In der Remise übergeben die Damen 1750 Euro.

Ruth Hector, die von Anfang an dabei ist, sagt, wer es bekommt. "Wir spenden für den Kindergarten, den Sportverein, den Turnverein, die Kowe, den Altenheim-Förderverein, die Jugendfeuerwehr und den Kinderkirchenchor." Zweimal im Jahr verteilen die Café-Damen Fördergeld. "Und es bleibt im Dorf", sagt Hector. Was ja die heutige Empfängerriege beweist. Außerdem helfen die backenden Engel zwei schwerkranken Kindern und ihren Familien. Insgesamt kamen dem Dorf seit Beginn der Schwätzje-Ära schon rund 50 000 Euro zugute. "Das ist in Auersmacher der Treffpunkt am Freitagmorgen. Hier blicken wir in fröhliche Gesichter. Und wir erfahren das Neuste", sagt Stammgast Günter Werner, der oft mit seiner Frau Ursula dort ist. Christel Weidmann vom Landfrauenverein sagte voriges Jahr beim Fest zum zehnten Schwätzje-Geburtstag: "Ein Dorf braucht solche Menschen, die es lebendig machen. Ich kaufe selbst jede Woche auf dem Markt und gehe ins Café."

Das Café der guten Taten hat den Damen schon landesweit Aufmerksamkeit beschert. Unsere Leser erkannten den Auersmacherinnen im Oktober 2006 den Monatssieg in der SZ-Aktion "Saarlands Beste" zu. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer ehrte die Auersmacherinnen als Siegerinnen in der Initiative "Saarland zum Selbermachen".

Ortsvorsteher Thomas Unold fragte die für ihren Gemeinsinn im Dorf bekannten Seniorinnen vor elf Jahren, ob sie ehrenamtlich ein Café auf die Beine stellen würden. Denn nur dann, so steht für Unold fest, hat der damals wieder ins Leben gerufene Wochenmarkt genug Publikum.

40 bis 50 Gäste zählen Ruth Hector und die anderen Damen an den Marktfreitagen. "Es gibt inzwischen sogar mehrere Stammtische , zum Beispiel für die Bewohner der Barbarahöhe, die sich hier immer treffen."

Nur eins trübt die Freude über elf Schwätzje-Jahre: Die sieben Frauen , die meisten inzwischen über 80, müssen fast alle Arbeit allein schultern. Und das fast jeden Freitag. "Zwei Jüngere machen jetzt mit. Sie haben gehört, dass wir Leute brauchen", sagt Ruth Hector. Die helfenden Sieben wären froh, wenn sich noch weitere Verstärkung fände. Vielleicht schon heute Morgen - beim nächsten Café Schwätzje.

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