„Einer muss es ja machen“

Obersalbach · Ob es um Probleme mit öffentlichen Parkplätzen oder in die Jahre gekommenen Vereinsküchen geht: Kilian Näckel, seit elf Monaten Ortsvorsteher in Niedersalbach, stellt sich als Ansprechpartner zur Verfügung.

 Kilian Näckel, Ortsvorsteher von Obersalbach, im Garten des Obst- und Gartenbauvereins – eines der Pfunde, mit denen der Ort wuchern kann.

Kilian Näckel, Ortsvorsteher von Obersalbach, im Garten des Obst- und Gartenbauvereins – eines der Pfunde, mit denen der Ort wuchern kann.

Foto: Andreas Engel

Mit elf Monaten Amtszeit ist Kilian Näckel (CDU ) der bisher am kürzesten amtierende Ortsvorsteher im Köllertal. Am 28. September vorigen Jahres wurde er zum Nachfolger von Tino Elberskirchen gewählt, der sein Amt aus beruflichen und zeitlichen Gründen aufgeben musste.

Näckel überlegte damals lange, ob er Elberskirchens Nachfolge antreten soll: "Ich hatte mich zuerst gesträubt, da ich wenig kommunalpolitische Erfahrung hatte. Aber dann habe ich mir gesagt: Einer muss es ja machen. Es ist wichtig für das Dorf", so Kilian Näckel im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung. Erleichtert wurde ihm die Entscheidung dadurch, dass sich seine Nichte Christina Näckel bereit erklärte, seine Stellvertreterin zu werden. "Wir haben uns immer gut verstanden und bilden ein prima Team, die Arbeit macht mir jetzt richtig Spaß", zieht Kilian Näckel nach fast einem Jahr Bilanz. Und die Arbeit hält ihn auf Trapp: "Ich rede viel mit den Leuten, höre mir ihre Probleme an und kümmere mich darum, auch wenn es Sachen sind, die eigentlich jeder selbst regeln könnte und nicht unbedingt in den Aufgabenbereich des Ortsvorstehers gehören." Zum Beispiel, wenn die Müllabfuhr nicht kommt.

Zweimal in der Woche besucht er das Heusweiler Rathaus. "Ich höre mich dort um, was es Neues gibt, und frage viel. Denn wenn man etwas erreichen will, muss man halt viel fragen", sagt er mit einem Lachen. Näckel versichert aber, dass die Rathausmitarbeiter nicht genervt seien: "Die Zusammenarbeit ist hervorragend." Sein größtes Aufgabengebiet ist jedoch die Vereinsarbeit: "Der demografische Wandel macht auch vor Obersalbach nicht Halt. Drum tu' ich alles, was den Vereinen hilft, am Leben zu bleiben."

Obersalbach-Kurhof wurde 1975 beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" zum schönsten Dorf Deutschlands gewählt. Auch 41 Jahre später hat der Ort großen Charme, lockt trotz kaum vorhandener Infrastruktur viele Neubürger an. Mit welchen Pfunden kann das Dorf wuchern? "Die ländliche Idylle", so Näckel. "Außerdem haben wir eine Vereinsgemeinschaft, die tolle Feste organisiert. Wie das Weinfest oder das Erntedankfest, die Nikolaus- und die Martinsfeier. Wir haben den wunderschönen Naturpark Kallenborn, die überregional bekannte Kirche Mariä Königin oder die Apfel-Wanderwege. Das sind alles touristische Attraktionen."

Und der Ort hat einen farbenprächtigen Blickfang in der Dorfmitte, gleich neben dem historischen Dorfbrunnen: "Das war früher der Garten von Albert und Malchen, zwei Obersalbacher Originalen", erklärt Näckel. Nach dem Tod der Beiden übernahm der Obst- und Gartenbauverein dieses Kleinod, sorgt dort für üppigen Blumenschmuck, pflanzt Gemüse an und ist auf eine Kräuterschnecke mit 30 verschiedenen Kräutern stolz.

Obwohl Näckel erst elf Monate im Amt ist, konnte er mit seinem Ortsrat schon das ein oder andere Projekt zum Abschluss bringen. So unterstützte man die Feuerwehr bei ihrem Erweiterungsbau am Dorfgemeinschaftshaus, machte Lösungsvorschläge für das Zufahrts- und Parkplatzproblem am Kallenborn, die auch verwirklicht wurden, und setzte sich mit Erfolg dafür ein, die Straße Zum Kallenborn als Tempo-30-Zone auszuweisen.

Bis zur Kommunalwahl 2019 will Näckel weitere Ziele verwirklichen: "Ich hätte gern neue Hinweistafeln auf dem Dorfparkplatz und eine neue Küche im Dorfgemeinschaftshaus für die Landfrauen. Das ist nämlich die älteste Küche in der ganzen Gemeinde, und es wird Zeit, dass die er neuert wird."

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 Die Kirche Maria Königin mit Fenstern des englischen Glaskünstlers Brian Clarke ist ein „Hingucker“ in Obersalbach.

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Foto: Iris Maurer

Zur Person Kilian Näckel ist 53 Jahre alt und "eingeborener" Obersalbacher. Der pensionierte Saarberg-Schlosser gehört seit 2008 der CDU an und wurde 2009 erstmals in den Ortsrat gewählt. Von 2012 bis September 2015 hatte er das Amt des stellvertretenden Ortsvorstehers inne. Näckel ist Mitglied im Tennisclub, im Obst- und Gartenbauverein, im Förderverein Kallenborn und im Verein für Kultur und Brauchtum. Seine Hobbies sind Kochen und gute Weine. Nicht nur beim Obersalbacher Weinfest ist der anerkannte Berater für deutsche Weine ein gefragter Gesprächspartner. dg

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