Bauern beklagen hohe Ausfälle

Obersalbach · Es war kein gutes Jahr für die Landwirte. Zuerst sanken die Milchpreise unter 20 Cent, dann machte der Regen dem Getreide schwer zu schaffen. Der Obersalbacher Landwirt Ernst Schäfer und der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes, Karsten Schmeer, beschreiben die Lage.

Landwirt Ernst Schäfer vom Langenfelder Hof bei Obersalbach hat genau wie seine Kollegen aus der Region bis zu 30 Prozent weniger Getreide geerntet als im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre. Ursache für die Ertragsminderung seien die üppigen Regenfälle und die geringe Sonneneinstrahlung zwischen Mitte April und Mitte Juni gewesen. Auf seinen Anbauflächen habe die Nässe dem Winterweizen - er wächst auf 25 Hektar - am meisten geschadet. Neben dem Ertrag habe auch die Qualität stark gelitten: "Von zehn Körnern ist die Hälfte schwach ausgeprägt und daher als Backgetreide nicht zu verwenden. Die Mühlen nehmen zur Mehlproduktion nur 1a Qualitätsweizen an." Anfänglich hätten die Weizenbestände optisch noch gut ausgesehen. Erst beim Dreschen sei die mindere Qualität aufgefallen. Ähnliche Ertragsminderungen hat Schäfer auch bei der Gerste festgestellt. Die Erntemenge bei Triticale (Kreuzung zwischen Weizen und Roggen) habe immerhin im Durchschnitt gelegen. Einzig der Hafer sei auf den Obersalbacher Äckern mit ihren mittelschweren lehmhaltigen Böden besser über die Runde gekommen als in den vergangenen Jahren, da dieses Getreide reichlich Wasser benötige.

Der Dauerregen im späteren Frühjahr brachte einen weiteren Nachteil: Schäfer konnte den Silomais wegen der übernässten Böden erst vier Wochen später säen, so dass er erst zwischen Mitte September bis Anfang Oktober ernten kann. Schon jetzt sei absehbar, dass die Pflanzen mit ihren Fruchtkolben weniger gut ausgebildet seien als im vorigen Jahr.

Der Vorsitzende des Bauernverbandes im Regionalverband, Karsten Schmeer, stellt ebenfalls fest: "Wir liegen 30 Prozent unter den Ernteergebnissen des Vorjahres. Beim Raps sogar um 50 Prozent." Auch beim Silomais erwartet man geringere Erträge, denn "die Futterpflanze benötigt bei der Aussaat mindestens acht Grad Bodentemperatur und nach dem Aufgehen des Korns reichlich Sonne".

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