Ortsrat Kutzhof fühlt sich beleidigt

Kutzhof · Hätte der Landesbetrieb für Straßenbau im Kutzhofer Ortsrat erscheinen müssen, um über die Pläne zum Ausbau der L 265 zu informieren, wie es in öffentlicher Sitzung bereits im Heusweiler Ortsrat geschenen ist? Im Kutzhofer Ortsrat fühlt man sich zurückgesetzt und wirft zudem der Heusweiler Verwaltung Falschinformation vor.

Seit 40 Jahren fordern die Ortsräte von Kutzhof und Heusweiler einen Rad- und Fußweg entlang der Landstraße 265 zwischen den beiden Ortsteilen. Im November vorigen Jahres dann ein Durchbruch: Vertreter des Landesbetriebes für Straßenbau (LfS) berichteten, dass der Weg gebaut wird (SZ vom 5. November 2016). Im Heusweiler Ortsrat wurden die Pläne damals vorgestellt. Am Donnerstagabend nun sollten sie auch im Kutzhofer Ortsrat präsentiert werden, doch der LfS sagte den Termin ab.

"Ich hatte den LfS angeschrieben und gebeten, dass er uns informiert", so Ortsvorsteher Michael Jacob (CDU ), doch der LfS habe ihm mitgeteilt, "dass die Pläne erst vor Kurzem im Heusweiler Ortsrat vorgestellt worden sind und es seither keine wesentlichen Änderungen oder Erkenntnisse gegeben hat. Insofern sei eine Präsentation der Pläne nicht notwendig", so Ortsvorsteher Jakob, der vor Wut kochte.

"Das stößt mir bitter auf, ich fühle mich als Ortsrat zweiter Klasse", schimpfte Gabriele André-Schmidt (SPD ) und betonte, dass man in Kutzhof viel mehr für den geforderten Radweg getan habe als die Kollegen in Heusweiler. So habe es etwa Unterschriftenaktionen gegeben, und immer wieder habe man Anfragen und Forderungen an den LfS geschickt.

Horst Saar (Linke) sagte, er habe dem Heusweiler Hauptamtsleiter Hans-Günther Flätgen seine Enttäuschung kundgetan, dass der Kutzhofer Rat keine Informationen über den geplanten Wegebau bekommen habe. Zur Antwort habe er erhalten, "der Kutzhofer Ortsvorsteher sei angefragt worden, ob er Interesse an einer gemeinsamen Ortsratssitzung mit Heusweiler habe. Das sei von unserem Ortsvorsteher jedoch abgelehnt worden." Dies bestritt Jakob vehement: "Ich war damals in Urlaub und habe keine Einladung bekommen." Sein Stellvertreter Peter Woll (CDU ) betonte ebenfalls, keine Einladung aus dem Heusweiler Rathaus erhalten zu haben. Jakob war fuchsteufelswild: "Das Rathaus muss uns nachweisen, wer wen eingeladen hat. Man darf aber davon ausgehen, dass gar keiner eingeladen worden war."

Horst Saar bestand darauf, dass im Sitzungsprotokoll festgehalten werde, der Kutzhofer Ortsrat sei mit dem Verhalten von LfS und Rathaus nicht einverstanden. "So geht man mit einem Ortsrat nicht um, das ist eine Unverschämtheit, zumal die Bürger von Kutzhof viel mehr von dieser Straße haben als die Bürger von Heusweiler. Die benutzen diese Landstraße eher selten."

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Hintergrund Der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) hatte im Heusweiler Ortsrat erklärt, warum und wie der Rad- und Fußweg an der L 265 zwischen Heusweiler und Kutzhof gebaut wird: Der Straßenzustand der L 265 ist schlecht, die Breite - teils unter fünf Meter - entspricht nicht mehr den Anforderungen, die Kurven sind eng, die Kuppenausrundungen nicht genug abgeflacht ("Kuppenausrundung" ist der Bereich, in dem die aufwärts führende Straße wieder nach unten geführt wird). So komme es im Begegnungsverkehr zu Gefahren. Besonders gefährdet seien Fußgänger, da auf der gut 900 Meter langen Straße ein Bürgersteig fehlt. Deshalb sollen nun zwei je 2,75 Meter breite Fahrbahnen gebaut werden, daneben ein 1,75 Meter breiter Trennstreifen, ein 2,50 Meter breiter Fuß- und Radweg sowie ein 50 Zentimeter breites Bankett mit Sickergraben - Gesamtkosten: rund 1,4 Millionen Euro. Grundstücksverhandlungen - die sich hinziehen können - laufen bereits. Sind dann alle Planungen, Ausschreibungen und Formalien erledigt, könnte im vierten Quartal 2018 Baubeginn sein, Bauende im ersten Quartal 2020. dg

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