Rasante Runden für guten Zweck
Kutzhof · Für eine Spende von zehn Euro eine Runde als Beifahrer eines Rallye-Piloten drehen – 500 Menschen nutzten am Samstag diese Gelegenheit beim Prowin-Raceday. Organisator Sascha Winter war sehr zufrieden.
Adrenalin liegt in der Luft. Und Benzingeruch. Kutzhof ist vielleicht nicht so mondän wie Monte Carlo, aber am Samstag war es bei der fünften Auflage des Prowin-Racedays mindestens eine ebensolche Rallye-Hochburg. Nach ersten Schätzungen 2500 Besucher sprechen eine eindeutige Sprache. "Wir sind sehr froh, dass die Veranstaltung so gut angenommen wurde", sagte Organisator Sascha Winter , Geschäftsführer der Prowin Winter GmbH. "Wir hatten über 130 freiwillige Helfer im Einsatz. Es war eine super Teamleistung aller Beteiligten."
Die Idee, Rallyesport für jeden erlebbar zu machen und damit Gutes zu tun, kam an. Für eine Spende von zehn Euro durfte man selbst mal auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. "Wir haben insgesamt 500 dieser Fahrten, dazu noch etwa 250 Fahrten mit Partnern und Sponsoren gemacht", nannte Winter Zahlen. "Es ist noch nicht zu Ende gerechnet, aber ich gehe fest davon aus, dass wir unser Ziel erreichen werden: Wir wollten die 10 000-Euro-Marke übertreffen." Das Geld gehe an karitative Zwecke in Numborn und Kutzhof .
55 Teilnehmer aus ganz Deutschland waren am Start. "Da ist vom 70er-Jahre Opel Kadett bis zum aktuellen Mitsubishi Evo so ziemlich alles dabei", freute sich Mitorganisator Christian Schwindt. Mit seinem nagelneuen Citroen DS 3 R3 Tmax machte sich auch Uwe Grupp über 20 Mal auf den knapp 4,7 Kilometer langen Kurs. "Ohne Co-Piloten, der ja sonst immer die nächste Kurve ansagt, ist das schon etwas anders als sonst. Denn die Strecke ist schon anspruchsvoll. Ich muss mich auch noch an das Auto herantasten", sagte der 48-Jährige über sein 236 PS starkes und gut 120 000 Euro teures Sportgerät, "das Auto hat 488 Newtonmeter Drehmoment." Und die pressen einen brachial in den Sitz, der Vortrieb ist mit einem normalen Straßenfahrzeug kaum zu vergleichen. Davon konnten sich auch Dennis Adler aus Wallerfangen und Vanessa Brill aus Saarlouis überzeugen. Beide stiegen glücklich, aber etwas blass um die Nase aus dem Rallyeboliden. "Ich hatte keine Angst, aber es war sehr laut und warm in dem Auto. Das hat dich richtig durchgeschüttelt", erzählte die 25-Jährige ihre Eindrücke, der 22-jährige Freund ergänzte begeistert: "Es war toll, ich will gleich wieder mitfahren. Einmal dachte ich nur, wenn der jetzt abfliegt, musst du dir über nichts mehr Gedanken machen."
Doch keiner ist "abgeflogen", bis auf kleinere Verbremser auf der noch feuchten Strecke am Morgen gab es keine Unterbrechungen. Beim Prowin-Raceday geht es neben dem guten Zweck vor allem um den Spaß am Ralleysport . Darum gibt es keine Zeitnahme. "Die Veranstaltung ist glänzend organisiert", lobte Günter Jung, Abteilungsleiter Sport beim ADAC Saarland, "sie bringt diesen Sport zu den Leuten."
"Die Wege sind kurz, vom Rallyezentrum an der Barbarahalle ist man in fünf Minuten an den beiden Zuschauerpunkten. Außerdem wohne ich keine drei Minuten entfernt", sagte Organisator Winter zum Austragungsort, "wir werden im Nachgang jetzt noch Gespräche führen. Aber dieses Heimspiel war schon toll."