Gefährliche Welt des Milchhäuschens

Heusweiler · Gefahr für spielende Kinder in Hirtel? Der Heusweiler Ortsvorsteher kritisiert das Verhalten des Regionalverbandes.

 Das schon lange leer stehende Milchhäuschen in Hirtel, einst Sammelstelle für die Milch der Bauern aus der Region, ist inzwischen eine – wenn auch sehr kleine – Bauruine und verfällt. Fotos: Andreas Engel

Das schon lange leer stehende Milchhäuschen in Hirtel, einst Sammelstelle für die Milch der Bauern aus der Region, ist inzwischen eine – wenn auch sehr kleine – Bauruine und verfällt. Fotos: Andreas Engel

Nimmt der Regionalverband eine Gefahrenstelle in Heusweiler-Hirtel nicht richtig ernst? Muss erst ein Unglück geschehen, ehe die Behörde reagiert? Oder wird hier von der Kommunalpolitik etwas dramatisiert?

Der Heusweiler Ortsvorsteher Helmut Maas (CDU) berichtete in der jüngsten Ortsratssitzung, dass sich Bürger aus Hirtel an ihn gewandt hätten, mit der Bitte, die Gemeindeverwaltung solle Absperrgitter am Alten Milchhäuschen in der Hirteler Straße aufstellen lassen. Das schon lange leer stehende und verfallende Häuschen sei "äußerst baufällig", sagte Maas. Er habe daraufhin sofort den zuständigen Sachbearbeiter im Heusweiler Bauamt informiert. Dieser gab die Information an die Untere Bauaufsicht beim Regionalverband weiter und bat um eine baurechtliche Überprüfung.

"Von der Unteren Bauaufsicht war dann eine Frau König vor Ort und hat sich die Situation angeschaut. Diese Frau König äußerte sich der Gemeinde gegenüber dann schriftlich", so Maas. Er las dem Ortsrat das Schreiben vor. Darin hieß es: "Ich habe am 22. Februar eine Ortsbesichtigung durchgeführt mit dem Ergebnis, dass zur Zeit die öffentliche Sicherheit oder Ordnung, insbesondere Leben und Gesundheit, nicht gefährdet ist. Ich beachte die Angelegenheit bauaufsichtlich daher als erledigt."

Helmut Maas meinte süffisant: "Und dieses Schreiben hebe ich mir sehr gut auf." Denn in der Nähe des Milchhäuschens befinde sich auch ein Bolzplatz auf dem Kinder spielen, erklärte Maas. "Und den Kindern kann man ja nicht verwehren, dass sie sich um das Häuschen herum trollen", so Maas weiter.

Er wies darauf hin, dass sich dort, wo früher der Zugang zu dem Alten Milchhäuschen war, ein Loch im Boden befindet, und in dieses Loch könnten Kinder stürzen. "Ja, normalerweise könnte man sagen, die Kinder haben dort nichts verloren. Aber es ist kein Schild dort angebracht, das darauf hinweist, dass das Betreten verboten ist. Es ging mir einfach nur darum zu überprüfen, ob dort sicherheitsrelevant etwas getan werden muss. Und wenn man nur einen Bauzaun um dieses Loch herum aufgestellt hätte", führte der Ortsvorsteher aus.

Deshalb sei er sehr enttäuscht über die Reaktion aus der Unteren Bauaufsicht. Vor allem die Aussage "Damit ist die Angelegenheit erledigt", habe ihn sehr verärgert. Auf Vorschlag des stellvertretenden Ortsvorstehers Ulrich Steinrücken (NÖL) will sich der Ortsrat die Situation selbst einmal vor Ort anschauen.

Zum Thema:

 „Gefährliches Loch“ (siehe Kreis) vor dem Eingang des Milchhäuschens?

„Gefährliches Loch“ (siehe Kreis) vor dem Eingang des Milchhäuschens?

Das Milchhäuschen in Hirtel Welche Funktion hatte eigentlich das "Milchhäuschen"? Wir fragten Heimatkundler Karl Heinz Janson. Der erklärte, dass früher die Bauern aus dem Umland ihre Milch ins "Milchhäuschen" brachten. Das war die Sammelstelle, von der die Milch durch Fahrzeuge des Milchhofs abgeholt wurde. Vor dem Abtransport wurde noch der Fettgehalt der Milch bestimmt, denn daraus ließ sich inetwa schließen, wie viel Butter oder Rahm aus der Milch gewonnen werden konnte. Angeliefert wurde die Milch ursprünglich in großen Milchkannen. Das Milchhäuschen wurde überflüssig, nachdem es immer weniger Bauern gab. Bei den verbleibenden Landwirten, die Milch im größeren Stil vermarkten, wird die Milch direkt abgeholt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort