Schranke unten, Ampel rot, doch wo halten?

Heusweiler · Stau-Problem: Bei geschlossenen Schranken kommt es am Kreisel Hirtenbrunnen zum Verkehrs-Wirrwarr. Lösung ist nicht in Sicht.

 Verkehrskreis am Hirtenbrunnen in Heusweiler: Die Saarbahn kommt, die Schranke ist unten. Folge: Die Abbieger zum Marktplatz müssen warten und blockieren so ungewollt den Kreisel für andere Autofahrer. Es kommt zu Rückstaus. Foto: aki

Verkehrskreis am Hirtenbrunnen in Heusweiler: Die Saarbahn kommt, die Schranke ist unten. Folge: Die Abbieger zum Marktplatz müssen warten und blockieren so ungewollt den Kreisel für andere Autofahrer. Es kommt zu Rückstaus. Foto: aki

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Wo soll ich jetzt halten? Das fragen sich Autofahrer, die bei geschlossenen Schranken von den Straßen Am Hirtenbrunnen oder Am Bahnhof in Richtung Bergstraße oder Markt einbiegen wollen. In Heusweiler zählen die Abfahrt der Saarbücker Straße in die Straße Am Hirtenbrunnen und der Verkehrskreis Hirtenbrunnen zu den Problemzonen im innerörtlichen Straßennetz. Die seit vorigem Jahr als "30-km/h-Zone" ausgewiesene Verbindung von der Saarbrücker Straße (B 268) zum Marktplatz, zur Berg- und Eisenbahnstraße und ebenso zur Saarbahn-Haltestelle Heusweiler Markt, zum Busbahnhof sowie zu den Einkaufsmärkten Am Bahnhof, zählt zu den am stärksten befahrenen Straßen im Ort.

Bereits nach der Verkehrsschau 2014 mit Hauptaugenmerk auf den Kreisverkehr am Hela-Baumarkt und die Straße Am Hirtenbrunnen samt Kreisel, also knapp drei Jahre nach der Ankunft der Saarbahn in Heusweiler und wenige Wochen, bevor die Strecke weiter nach Lebach in Betrieb ging, hatten die Experten in ihrem Gutachten die "unbefriedigende Verkehrssituation" benannt und angeregt, eine dauerhafte Lösung zu finden. Unter anderem wurde gefordert, die Ampeln an den Einmündungen der Straßen Am Hirtenbrunnen, Am Bahnhof und Am Markt zu beseitigen (die Ampeln stehen unmittelbar an den Verkehrskreiseln). Laut Gutachten - und tägliche Beobachtungen bestätigen das - werden die Ampeln sowohl am Hela Baumarkt als auch am Hirtenbrunnen von den Verkehrsteilnehmern oft missachtet: Das Einfahren in die Verkehrskreisel bei "Rot" ist an der Tagesordnung, zumal vielen Autofahrer die Ampeln direkt vor den Einfahrten in die Verkehrskreisel sinnlos erscheinen: Sie verfügen über kein "Grün", und sie zeigen "Rot", schon etwa eine Minute, bevor sich die Schranken schließen; ist die Schranke unten, erlischt das rote Licht wieder.

Warum aber gibt es diese Ampeln, trotz gegenteiliger Empfehlung des Gutachtens, noch immer? Es geht um eine Rechtsfrage, denn die Ampeln dürfen gar nicht entfernt werden, da sie vom Eisenbahnbundesamt vorgeschrieben werden, hieß es seitens der Ortspolizeibehörde im Heusweiler Rathaus. In den Verkehrsspitzenzeiten kommt es so bei geschlossenen Schranken zu Staus insbesondere in der Straße Am Hirtenbrunnen, da im Verkehrskreis haltende Fahrzeuge, deren Fahrer auf das Öffnen der Schranke zum Marktplatz warten, die Durchfahrt blockieren.

Die Wartezeit - wir haben sie gestoppt - kann in ungünstigen Momenten bis zu acht Minuten dauern. Und wenn im Verkehrskreis kein Platz zum Halten auf der Fahrbahn ist, nutzen die Autofahrer oft den Gehweg.

Der zweite neuralgische Punkt in der Straße Am Hirtenbrunnen befindet sich schon am Beginn der nur 150 Meter langen Verbindung von der Saarbrücker Straße her. In diesem Bereich kommt es vor allem morgens, beim Öffnen der Poststelle, zu einem erhöhten Fahrzeugaufkommen. Wenn dann auch noch ein Paketauto der Post vorfährt, ist das Verkehrschaos fast garantiert.

Die Gemeinde Heusweiler hat bisher zwei im Gutachten vorgeschlagene Maßnahmen umgesetzt: Die Umwandlung der Straße von einem verkehrsberuhigten Bereich in eine 30er Zone und die Anordnung per Verkehrsschild, vom Marktplatz aus nur nach rechts abbiegen zu dürfen, da hier Linksabbieger eine weitere Verzögerung bedeuten würden. Für eine wirklich dauerhafte Verbesserung der Situation ist allerdings noch keine Lösung in Sicht.

Zum Thema:

Zweierlei Recht beim Saarbahn-Betrieb In Saarbrücken und Riegelsberg fährt die Saarbahn nach der "Bau- und Betriebsordnung Straßenbahn" (BOSTRAB), auf den anderen Strecken - also auch in Heusweiler - nach der "Eisenbahnbetriebsordnung" (EBO). Würde in Heusweiler die BOSTRAB gelten, könnte man auf die Kreisverkehr-Ampeln verzichten. 2008 war - vergeblich - versucht worden, auch von Heusweiler bis Lebach die BOSTRAB einzuführen, da dies, nach Schätzung der Saarbahn, bis zu fünf Prozent Ersparnis beim Trassenbau bedeutet hätte. Dass es überhaupt zwei Betriebsformen gibt, hängt damit zusammen, dass ein Teil der Strecke über alte Bahntrassen verläuft. Zudem waren die Bundes-Gelder für den Saarbahnbau unter dem Gesichtspunkt der EBO für den Weiterbau hinter Riegelsberg beantragt worden.

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