Ein luftiger Blick auf das alte Eiweiler

Eiweiler · Eine alte Luftaufnahme aus den 1930er Jahren zeigt ein noch sehr landwirtschaftlich geprägtes Dorf. Viel hat sich seither geändert.

Heute sind Luftaufnahmen nichts Ungewöhnliches. In den 1930er Jahren waren sie es noch. So ist das Schwarz-Weiß-Luftbild, das vermutlich aus der genannten Zeit stammt und über Eiweiler gemacht wurde, ein eher seltenes Zeitdokument. Es stammt aus der Sammlung des Heusweiler Vereins für Industriekultur und Geschichte.

Vergeblich sucht man auf dem alten Bild zum Beispiel den markanten Turm der Kirche St. Erasmus, denn die Beton-Kirche wurde erst 1960/61 gebaut (auf dem neuen Foto ist sie, bei genauem Hinsehen, etwa im Zentrum des Bildes zu erkennen) - doch ihre Vorgängerkirche ist, etwas links der Bildmitte, deutlich zu erkennen. Das etwas größere Haus schräg gegenüber der Kirche ist das Pfarrhaus. Das große Haus links oben (nicht komplett im Bild) ist die Schreinerei und Möbelfertigung Geissler, erklärt Karl Heinz Janson vom Verein für Industriekultur - ist also das Gebäude von Nikolaus Geissler, aus dem später, insbesondere durch Sohn Albert Geissler, die Eiweiler Möbel- und Holzindustrie erwachsen ist - heute steht etwa in dem Bereich der Laminatepark.

Gut zu erkennen ist auf dem alten Foto auch das Eiweiler Viadukt. Es wurde 1910 für die Strecke der Köllertalbahn gebaut. Nach der Sprengung durch die Wehrmacht 1945 entstand 1947 ein langjähriges Provisorium, 2010 begann der Teil-Abbruch und die Sanierung für die Nutzung durch die Saarbahn. Die Häuser-Ansammlung über dem Viadukt (etwas rechts der Mitte) ist Hellenhausen.

Ein Vergleich zwischen dem alten Foto und der neuen Luftaufnahme rechts daneben (auf der das Viadukt nur klein im Hintergrund zu erkennen ist) zeigt vor allem, dass die Gegend damals weniger bebaut und noch stärker landwirtschaftlich geprägt war. Eiweiler - heute ein Ort mit etwa 2400 Einwohnern und der drittgrößte der sieben Ortsteile Heusweilers - war bis in die 1950er Jahre noch eine stark bäuerlich orientierte Gemeinde. Die Bevölkerung lebte überwiegend von Landwirtschaft, Niederwaldbewirtschaftung (bestimmte Baumrinden wurden "geerntet" und an Gerber verkauft, die diese "Lohe" zum Ledergerben brauchten), vom Bergbau und auch von der Arbeit in Eisenhütten.

 Die vermutlich Mitte der 1930er Jahre entstandene Aufnahme zeigt Eiweiler aus der Luft. Die neue Aufnahme rechts, mit einer Fotodrohne aufgenommen, zeigt Eiweiler vor einigen Tagen. Fotos: Verein für Industriekultur/K.H. Janson, Becker&Bredel

Die vermutlich Mitte der 1930er Jahre entstandene Aufnahme zeigt Eiweiler aus der Luft. Die neue Aufnahme rechts, mit einer Fotodrohne aufgenommen, zeigt Eiweiler vor einigen Tagen. Fotos: Verein für Industriekultur/K.H. Janson, Becker&Bredel

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1218 als "Iwilre" in einem Eigentumsvermerk Simons von Montclair (1308 taucht es als "Eywilre" in einem Kaufvertrag auf). Somit steht im kommenden Jahr die 800-Jahr-Feier an, die Vorbereitungen laufen.

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