Die Sintflut toste durch die Großwaldhalle

Eiweiler · Die Zuhörer in der voll besetzten Großwaldhalle kamen auf ihre Kosten, als die Orchester des Musikvereins Eiweiler im Adventskonzert die ganze Bandbreite ihres Könnens ausspielten. Tosender Applaus war die Belohnung.

 Ihre Instrumente im Griff hatten die Mitglieder des Musikvereins In Treue fest Eiweiler beim großen Adventskonzert. Frank Lambert dirigierte diesmal auch das große Orchester, da dessen Dirigentin Judith Hoffmann kürzlich Mutter geworden ist. Foto: Andreas Engel

Ihre Instrumente im Griff hatten die Mitglieder des Musikvereins In Treue fest Eiweiler beim großen Adventskonzert. Frank Lambert dirigierte diesmal auch das große Orchester, da dessen Dirigentin Judith Hoffmann kürzlich Mutter geworden ist. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Bei seinem 43. Adventskonzert in der mit etwa 300 Zuhörern voll besetzten Großwaldhalle begeisterte der Musikverein Eiweiler - wieder einmal - sein Publikum. Das bewies der minutenlange, rhythmische und stehend vorgebrachte Schlussapplaus mit zahllosen Zugabe- und Bravorufen.

Dirigentin Judith Hoffmann war, im 13. Jahr ihrer Arbeit für den Musikverein, aber nicht dabei: Siegfried Lambert, der 2. Vorsitzende des Musikvereins, hatte für die Besucher die "traurige" Nachricht, dass die Dirigentin nicht dabei sein würde, die aber im Kern eine sehr erfreuliche Nachricht war: Judith Hoffmann ist wenige Tage vor dem Konzert erstmals Mutter geworden.

Für sie griff nun Frank Lambert zum Taktstock. Für den Dirigenten des Schüler- und Jugendorchesters war es eine zwar erwartete, aber dennoch schwierige Aufgabe: "Wir mussten kurzfristig ein Probewochenende in Ottweiler arrangieren, um den Wechsel im Dirigat einzustudieren", sagte er im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung.

Der Wechsel funktionierte denn auch reibungslos, Lambert hatte sein Orchester im Griff. Diesmal präsentierte das Große Orchester ein Programm aus Altbewährtem und Neuem. Dazu der Klarinettist Dr. Thomas Bauer: "Ein gut gestaltetes Konzertprogramm hat ein bestimmtes Thema. Das ist heute bei uns das Wasser." Wie in dem programmatischen Werk "Arche Noah" von Bert Appermont , in dem die Urgewalt der biblischen Sintflut musikalisch dargestellt wurde. Mit ein paar musikalischen Pinselstrichen wurden da die lebendigsten Bilder hervorgerufen. So die Parade der Tiere oder die Sintflut selbst. Und in der sinfonischen Dichtung "Atlantis" von Alexander Reuber wurde der Untergang dieser sagenumwobenen Insel beschrieben.

Dabei wurde erneut deutlich, wie großartig das Orchester diese so genannte "Programmmusik" umsetzt. Sie beschreibt eine Folge von Handlungen oder Situationen, die Bilder und Gedanken auslösen sollen. Dies tat das Orchester nicht nur in "Arche Noah" oder "Atlantis", sondern auch in Jacob de Haans sinfonischem Werk "Oregon", bei dem man glauben konnte, ratternde Eisenbahnzüge, jagende Büffel und wütende Indianer würden durch die Großwaldhalle fegen.

Ein weiterer Höhepunkt war der Jazz-Klassiker "Birdland" von Joe Zawinul , eine Hommage an den gleichnamigen New Yorker Jazz-Club und den legendären Jazz-Saxofonisten Charlie Parker . Hier wurde ein zweiter Schwerpunkt des Orchesters deutlich: Der Musikverein Eiweiler kann auch Bigband! Den Part von Charlie Parker übernahm dabei Marius Trier mit einem grandiosen Sax-Solo, unterstützt von einem ebenso brillanten Solo von Christoph Lambert an der Trompete.

Und selbstverständlich ist der Musikverein Eiweiler auch der traditionellen Blasmusik treu geblieben: Bei der Polka "Wir Musikanten" von Kurt Gäble rasteten die Fans dieses Genres total aus.

Dass dem Musikverein nicht bange sein muss um die Zukunft, bewiesen das Schüler- und das Jugendorchester, die bei ihren Vorträgen einen sehr hohen Ausbildungsstand zeigten und ebenfalls nicht ohne Zugaben von der Bühne gelassen wurden.

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Auf einen Blick Moderation: Siegfried Lambert, Dr. Thomas Bauer, Dr. Ingo Meurer, Bernadette Ney, Theresa Ney. Dirigent: Frank Lambert. Gesamtleitung: Judith Hoffmann und Frank Lambert. dg

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