Im Bann der Engelsstimmen

Karlsbrunn · Das Projekt „Nine“ des Trinity-Boys-Choir aus London startete am Donnerstag in der evangelischen Pfarrkirche Karlsbrunn eine kleine Konzerttournee. Der Chor gehört zu den bekanntesten Knabenchören.

 Die neun Sänger des weltbekannten Trinity Boys Choir aus London mit Dirigent David Swinson bei ihrem Auftritt in der evangelischen Kirche in Karlsbrunn. Foto: Nadja Spieldenner

Die neun Sänger des weltbekannten Trinity Boys Choir aus London mit Dirigent David Swinson bei ihrem Auftritt in der evangelischen Kirche in Karlsbrunn. Foto: Nadja Spieldenner

Foto: Nadja Spieldenner

In der kleinen evangelischen Kirche in Karlsbrunn ist es so still, dass man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören könnte. Gespannt erwartet das Publikum den Beginn des Konzerts, die Plätze sind vollbesetzt. Plötzlich ertönt vom Kircheneingang her glasklar eine Stimme, Köpfe drehen sich um, jeder versucht, einen Blick zu erhaschen.

Ein Junge in blauer Robe und mit Noten in der Hand schreitet selbstbewusst, mit erhobenem Kopf und klarer Stimme singend den Gang Richtung Altar entlang. In Zweierreihen folgen ihm acht weitere Jungs, auch sie in blauen Roben und mit ihren Noten in der Hand. Sie scheinen ihrem Vorsänger zu antworten, der Gesang geht mühelos hin und her, während die neun Trinity Boys aus London hinter den bereitgestellten Notenständern, die im Halbkreis angeordnet sind, ihren Platz einnehmen. Dirigent David Swinson gibt das Zeichen und die Jungs des weltweit bekannten und international viel gelobten Knabenchores setzen zu einem neuen Stück an. Ob "Veni Creator Spiritus" aus dem "Sarum rite" (Sarum-Usus), ein "Kyrie" aus der Missa Dominica oder Joseph Haydns "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes" aus "Die Schöpfung", der Abend ist ein Querschnitt aus dem Repertoire der Trinity Boys. A capella, von der Orgel oder von Harfenistin Anne Denholm begleitet, singen die Jungs sich in Herzen und Gemüter ihres Publikums.

Ihre Stimmen klingen so rein und klar, dass die Zuhörer beinahe andächtig auf ihren Plätzen sitzen und den Jungen in ihren blauen Roben begeistert lauschen. Entspannt und ohne sichtliche Aufregung präsentieren sich die Sänger, ab und zu huscht ein Lächeln über das ein oder andere Gesicht. Absolut professionell ist ihre Arbeit, was sich an dem hohen Niveau zeigt, auf dem sie sich während des Konzerts bewegen.

Ein fröhliches Wechselspiel zwischen dem Harfenklang von Anne Denholm, die im vergangenen Jahr zur Hofharfenistin von Prinz Charles ernannt wurde, und dem Knabengesang geleitet das Publikum durch den Abend. Der Gesang erinnert an eine hellere Version der Gregorianischen Gesänge. Nach anderthalb Stunden etwa verklingt der letzte Ton und das Publikum löst sich aus seiner träumerischen Trance, um den jungen Sängern, ihrem Dirigenten und der Dame an der Harfe ihren wohlverdienten Applaus samt Standing Ovations zu spenden.

Weitere Stationen der Tournee sind am Sonntag, 15. Mai, in Neustadt an der Weinstraße sowie am Pfingstmontag, 16.Mai, in der Basilika in Sankt Johann.

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